Psychopharmaka absetzen oder nicht?

  • Ich schreibe hier im Forum für meine Frau Andrea, weil sie selbst nicht mehr dazu in der Lage ist. Zu sehr schon setzt ihr eine Krankheit zu, die sich in den letzten 6 Monaten zugespitzt hat.


    Zuvor nahm sie schon für ca 3 Jahre täglich 50mcg Eythyrox, das ihr der Hausarzt wegen Schilddrüsenunterfunktion verordnet hatte. Bis September 2017 war sie so gut wie beschwerdefrei, dann begann langsam eine Art Depression von ihr Besitz zu ergreifen. Sie entwickelte Angstgefühle, Versagensängste, Schlafstörungen, innere Unruhe, Herzklopfen. Sie begann den Kontakt zu Menschen abzubrechen und Gespräche möglichst zu vermeiden, immer in der Angst, Fehler zu machen und den Gesprächen nicht gewachsen zu sein.


    Untersuchungen der Schilddrüsenhormone ergaben im November 2017 gut eingestellte FT3, FT4 und TSH Werte, aber deutlich erhöhte Antikörperwerte:


    TAK: 1656 IU/ml (norm: 4,11)

    TPO-Ak 784 IU/ml (norm:<5,6 )

    Schilddrüsenvolumen: 7ml


    Zwei Ärzte, beides Schilddrüsenexperten, fanden meine Frau sei gut eingestellt und die Depression könne davon sicher nicht kommen!

    Seither wird meine Frau von Psychotherapeuten/Neurologen gegen Depression behandelt, mit mehreren Serotonin-Wiederaufnahmehemmern.

    Leider ohne jeden Erfolg. Es wird immer schlimmer.


    Eine letzte Untersuchung Ende März 2018 zeigte die Werte:

    FT3 2,44 pg/ml (norm: 2,15-4,12)

    FT4 1,43 ng/dl (norm: 0,70-1,70)

    TSH 1,48 mcg/ml (norm: 0,30-4,00)

    TAK: 153 IU/ml (norm:<115)

    TPO-Ak: 281 IU/ml (norm:<34)


    Muss man jetzt nicht davon ausgehen, dass die Antidepressiva offensichtlich wirkungslos sind und sie schrittweise absetzen?

    Alle Schulmediziner, die ich frage, sagen nein, weiternehmen, neue ausprobieren, einen stationären Aufenthalt in einer Psychoklinik planen.


    Alles was ich in Hashimotobüchern wie z.B. Nicole Rolfsmeier gelesen habe meint aber: ja Psychopharmaka absetzen und auf Selen, Jod und Glutenbewusste Nahrung achten.


    Und wie soll man das konkret machen? Man müsste einen Arzt finden, der dies unterstützt und das Absetzen der Psychopharmaka überwacht, denn das ist eine kritische Phase!


    Was sollen wir bloß machen?

  • :Wink:

    Du könntest auch die älteren Werte einstellen, vor allem welche, bei denen es Deiner Frau gut ging.


    Zu den Antidepressiva möchte ich Dir dieses Buch empfehlen:

    https://www.klett-cotta.de/buc…Unglueck_auf_Rezept/74820


    Damit hast Du auch Argumente gegenüber den Ärzten.


    Wenn ihr wirklich davon überzeugt seid, dass Deine Frau nicht ernsthaft depressiv ist, würde ich mir schnellstens einen kompetenten Arzt suchen und das Zeug ausschleichen.


    LG Rigo

    BE am 28.09.2017 unter 100,0 LT und 10 Thybon
    TSH: 0,02 (0,27 - 4,2)
    FT3: 4,5 (3,1 – 6,8 pmol/L)
    FT4: 16,7 (12,0 – 22,0 pmol/L)

  • Und wie soll man das konkret machen? Man müsste einen Arzt finden, der dies unterstützt und das Absetzen der Psychopharmaka überwacht, denn das ist eine kritische Phase!

    Das hast Du richtig erkannt.

    Ohne Arzt würde ich da erst mal nicht dran herumschrauben.


    Dazu können wir hier auch nicht raten oder Infos geben, da wir praktisch nichts von Deiner Frau wissen.


    Wegen Arztsuche schreibe doch mal eine Anfrage in unseren Ärztebereich.

    Vielleicht meldet sich jemand mit guten Erfahrungen.



    Die letzten SD-Werte zeigen mir alles andere als eine gute Einstellung!

    Da fehlt T3, das aktivere SD-Hormon!!!

    Die Umwandlung scheint nicht zu klappen, warum auch immer.

    Meistens Selenmangel oder der Körper bremst aus div. Gründen etwas aus.

    Auf letzteres würde auch das nicht so hohe TSH hindeuten.

    Selenmangel kommt wahrscheinlich noch dazu.


    Leider hast Du die Fragen im Vorstellungsbereich noch nicht beantwortet, weswegen ich da jetzt keine anderen Ideen habe.


    Wenn ein Antidepressivum nicht wirkt, sollte man nach der Ursache schauen.

    Deshalb lies Dir mal den Diagnosethread durch und versuche, mindestens die Werte zu bekommen, die im Basis"Paket" stehen.

    Daraus ersieht man schon sehr viel.


    Wenn sich kein Arzt dazu bereit erklärt, dann geht vielleicht in ein freies Labor und lasst es machen.


    Eine SD von 7ml ist als klein zu bezeichnen.

    Wie war das Gewebe beschaffen?


    Insgesamt gehe ich bei der Depression bei Deiner Frau davon aus, dass es eine Reaktion auf Unterversorgung von diversen Stoffen ist.

    wahrscheinlich nicht nur SD, da Hashimoto auch eine Reaktion auf körperliche Missstände ist.


    Den einfachen Weg wird es nicht geben, da kann ich Dir leider keine Hoffnung machen. Also, irgend eine Pille rein und dann klappts, ist eine Illusion.

    Ihr müsst Euch selbst um die notwendigen Schritte kümmern, da unser medizinisches System nicht auf Zusammenhänge ausgerichtet ist.


    Einiges an wichtigen Infos sind hier im Forum schon mehrfach erwähnt worden.

    Lies Dich da mal durch.


    Hier noch einige Links, wo einiges Wichtige steht:


    http://edubily.de/category/ernaehrung/

    https://www.hashimoto-info.de

    Vorschlag für eine umfassende Diagnose

    https://www.hashimoto-forum.de/thread/2293-bücherecke/?postID=65982#post65982



    Außerdem empfehle ich Dir wärmstens das Buch

    "Was die Seele essen will" von Julia Ross


    Dort findest Du sehr viele grundlegende Infos für psychische Probleme.

    "Frage den Kranken, ob er bereit ist alles aufzugeben, was ihn krank macht.
    Erst dann darfst Du ihm helfen"

    (Sokrates)

  • Hallo Rigoletta,


    die früheren Werte meiner Frau waren z.B. im Mai 2017, wo es ihr noch gut ging:

    FT3 2,52 pg/ml (2,15-4,12)

    FT4 1,55 ng/dl (0,70-1,70)

    TSH 2,72 mcU/ml (0,30-4,00)


    Antikörper wurden damals noch nicht untersucht.


    Sonst aber für mich - als Laien - nicht so viel Unterschied zu heute.


    Du schreibst zu Recht:

    "schnellstens einen kompetenten Arzt suchen und das Zeug ausschleichen."


    Bin weiter auf der Suche...

  • Hallo Augenstern,


    Danke für die ausführlichen Kommentare!


    Anfrage im Ärztebereich werde ich versuchen, da scheint es aber bisher wenig Resonanz zu geben.


    Danke für den Hinweis, dass du das FT3 für zu niedrig hältst. Für mich war es einfach innerhalb der "Norm". Aber wenn diese Lage an der unteren Grenze schon ausreichen sollte, dass der Arzt zusätzlich eine T3-Gabe verordnen sollte, dann werde ich jedenfalls darauf hinweisen. Die Symptome - meine Frau kommt morgens schwer aus dem Bett, schläft ewig lang - scheinen ja auch darauf hinzudeuten.


    Selenmangel haben wir seit kurzem auch in Verdacht und haben vor einigen Tagen begonnen 200mcg Selamin zu nehmen. Die Ärzte haben dem zugestimmt, ohne irgendeine Erwartungen daran zu knüpfen.


    Ergänzend zu den Angaben im Vorstellungsbereich kann ich hier nur die letzten Laborwerte posten, siehe Dateianhang.



    Im übrigen wurde im Herbst 2017 der Serotoninspiegel mit

    9 ng/ml (norm: 40-200)

    als äußerst niedrig gemessen.


    Die Sonographie der Schilddrüse ergab:

    "rechts 4ml links 3ml Volumen mit echoarmen Parenchymmuster wie bei Ai Tyreoiditis"


    Diagnosethread habe ich durchgelesen und natürlich könnten wir versuchen, die Werte zu bekommen, die im Basis"Paket" stehen.

    Die Frage ist nur, was nützt das? Man braucht ja immer einen Arzt dazu, der dann die richtigen Schlüsse aus den Ergebnissen zieht. Ich kann nicht eigenmächtig Medikamente nehmen oder absetzen, das fände ich unverantwortlich.

    Deshalb ist mein vorrangiges Ziel, einen Arzt zu finden, der zumindest in etwa die Linie unterstützt, die in diesem Forum und in einigen Büchern (Rolfsmeier, Wentz, Kharrazian etc.) vertreten wird.


    Danke auch für die weiterführenden Links.


    Werde weiterhin hier berichten, wenn sich bei uns etwas Neues ergibt.


  • Im übrigen wurde im Herbst 2017 der Serotoninspiegel mit

    9 ng/ml (norm: 40-200)

    als äußerst niedrig gemessen.

    Mein lieber schwan!

    Das ist ja nix mehr.


    Allerdings kann da ein Serotonin-Wiederaufnahmehemmer nicht helfen.


    Lasse Dir dieses Wort mal auf der Zunge zergehen und überlege, was das bedeutet.

    Es wird kein Serotonin gegeben, sondern vorhandenes verschoben.


    Da sollten Maßnahmen getroffen werden, die das Serotonin aufbauen!!!

    Mache Dich mal über 5-HTP schlau!

    Außerdem zur Unterstützung auch SAMe.


    Gut möglich, dass auch Aminosäuren fehlen!

    L-Tryptophan ist der Ausgangsstoff für Serotonin.


    Übrigens, darüber stehen sehr viele Infos in Buch "Was die Seele essen will"


    Die Sonographie der Schilddrüse ergab:

    "rechts 4ml links 3ml Volumen mit echoarmen Parenchymmuster wie bei Ai Tyreoiditis"

    Also klar Hashimoto mit ziemlich kleiner SD und zerstörtem Gewebe.

    Die bringt nicht mehr viel selbst.



    Die Frage ist nur, was nützt das? Man braucht ja immer einen Arzt dazu, der dann die richtigen Schlüsse aus den Ergebnissen zieht. Ich kann nicht eigenmächtig Medikamente nehmen oder absetzen, das fände ich unverantwortlich.

    Da geht es nicht nur um Medikamente.

    Vieles kann mit Nahrungsergänzungsmitteln aufgefüllt werden und man schaut, wie sich das Befinden verbessert.


    Nur für die verschreibungspflichtigen Medikamente brauchst Du dann einen Arzt.

    Das würde SD-Hormone betreffen, wahrscheinlich Progesteron und eventuell Östradiol.

    Alles andere kann man selbst organisieren!


    Lebensstilfragen/Ernährung, die einen sehr hohen Stellenwert haben, muss man sowieso selber angehen, da nützt einem auch kein Doc.

    "Frage den Kranken, ob er bereit ist alles aufzugeben, was ihn krank macht.
    Erst dann darfst Du ihm helfen"

    (Sokrates)

  • Danke für die Infos!

    5-HTP, Tryptophan ist eine Überlegung wert.

    Die Ärzte haben bisher immer gesagt, nicht die Serotonin-Menge im Serum ist relevant, sondern nur die im Gehirn. Durch die Blut-Gehirnschranke dringt keines durch. Also bringt es nichts, Selen oder Tryptophan zu sich zu nehmen.


    Über SAMe habe ich nichts finden können. Was ist das?

  • 5-HTP überwindet die Gehirn-Blutschranke und dadurch ist es auch dort wirksam.


    Tryptophan wird über außen aufgenommen und in 5-HTP, wenn alles gut läuft, umgewandelt.

    Diesen Schritt überspringt man mit der direkten Gabe von 5-HTP.


    Von Biovea gibt es ein 5-HTP, das time release wirkt, also zeitversetzt freigegeben wird und nicht alles auf einmal.

    Das hat sich aus meiner Erfahrung sehr gut bewährt.


    Zu SAMe

    Hier mal ein Link, aber da findest Du schon einiges im Netz, was informativ ist.

    Sowie in dem Buch, was ich Dir nannte.

    https://neurolab.eu/produkte/same/


    https://de.wikipedia.org/wiki/S-Adenosylmethionin



    Also bringt es nichts, Selen oder Tryptophan zu sich zu nehmen.

    Du meintest doch sicherlich Serotonin und nicht Selen oder?


    Selen ist ne andere Sache;)

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    (Sokrates)

  • Alles klar, hatte natürlich Serotonin gemeint, nicht Selen.


    Danke für die Info bzgl. 5-HTP und Wirksamkeit im Gehirn. Warum wissen das die Ärzte nicht, es ist beängstigend!


    Übrigens hatten wir vor 14 Tagen mit der Gabe von 200mcg Selen begonnen, bisher noch keine Wirkung.

  • Danke für die Info bzgl. 5-HTP und Wirksamkeit im Gehirn. Warum wissen das die Ärzte nicht, es ist beängstigend!

    Sie wußte es mal:ZombieWink:


    Aber dann kam die Pharmaindustrie mit ihrem Mittel um die Ecke und die natürlichen Möglichkeiten wurden schlecht gemacht und verschwanden nach und nach aus dem Bewusstsein der Ärzte.


    5-HTP ist ein Naturstoff und nicht patentierbar.

    Damit verdient man nicht!

    Antidepressiva sind ne Geldschleuder, weltweit!!!


    Also wird weiterhin alles runtergemacht, was nicht in dieses Muster passt.


    Vor einiger Zeit gab es auch eine Studie, die klar bestätigte, dass 5-HTP mindestens so wirksam ist wie ein Serotonin Wiederaufnahme Hemmer und bei sachgemäßer Anwendung keine Nebenwirkungen hat.


    Finde ich aber grad nicht, musst Du selber mal gucken, wenn es Dich interessiert.

    Das AD hieß Fluoxetin, wenn ich mich recht erinnere.

    Die Studie wurde in Indien gemacht, da in westlichen Ländern nicht unabhängig möglich gewesen.

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    (Sokrates)

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