Hilfe bei der Einschätzung und weiteren Vorgehensweise

  • Hallo Liebes Forum :lach:

    vielen Dank für die Aufnahme.


    Meine "Leidensgeschichte" ist ein wenig länger, aber vermutlich ähnlich wie bei vielen anderen auch.


    Das erste Mal bezüglich meiner Schilddrüse in Berührung gekommen bin ich mit 9. Meine Großmutter und Tante haben/hatten alle ebenfalls Probleme mit ihren Schilddrüsen, weshalb ich damals gemeinsam mit meiner Mutter zu einem FA für Innere Medizin gegangen bin. Dort wurde ein Ultraschall gemacht, aber kein Blutabgenommen. Wie genau es bei meiner Mutter war, weiß ich leider nicht mehr.

    Es wurde festgestellt, dass meine Schilddrüse zu groß sei, weshalb ich L-Thyroxin 75 nehmen sollte. Mit 9 habe ich per se eigentlich keine Symptome gehabt, außer vielleicht Müdigkeit, obwohl ich heute nicht mehr sagen kann, ob das an meinem schlechten Schlaf lag oder an der Schilddrüse. Der Arzt hat mir damals als Kind allerdings große Angst gemacht und auch die Krankheit/ das Vorgehen nicht wirklich gut erklärt, stattdessen hat er mir (und meiner Mama) irgendwelche Horrorgeschichten und Fotos gezeigt, wie der Hals aussehen wird, wenn man sich nicht um seine Schilddrüse kümmert. Ich habe die Medikamente dann für gut ein Jahr - 2 Jahre genommen und war dazwischen noch einmal bei diesem Arzt und sollte laut seiner Aussage mit den Tabletten weitermachen.
    Ich selbst habe die Tabletten dann erst unregelmäßiger genommen und schließlich abgesetzt. Ich habe in dem Alter keinen Effekt gemerkt. Es war vollkommen egal ob ich die Tabletten nehme oder nicht. Meine Eltern waren da ehrlich gesagt auch nicht so extrem hinterher.

    Bis ich 20 war, war ich dann wegen meiner Schilddrüse nicht mehr in Behandlung. In den Jahren dazwischen habe ich allerdings schon Symptome bemerkt, ganz vorne dabei Müdigkeit und Gewichtsprobleme. Ich war nie ein zierliches Kind, aber eigentlich war immer alles im Normalbereich, bis zur Pubertät - trotz Sportverein und gesunder Ernährung.

    So mit 16 habe ich aber in einem Zeitraum von einem halben Jahr, ganz ohne zutun, sehr viel an Gewicht verloren (Ich würde es heute Rückblickend vermutlich als Schub bezeichnen) - der Effekt hat aber nicht sehr lange angehalten, obwohl die Ernährung sogar in der Zwischenzeit noch bewusster geworden ist und noch mehr Sport getrieben wurde. Der Aufwärtstrend besteht leider immer noch und leider auch die starke Müdigkeit (selbst 10-12 Stunden reichen kaum aus. Und wenn ich mal ausgeschlafen bin, bin ich spätestens nach zwei-drei Stunden wieder müde)


    Mit 20 bin ich dann zu einem Nuklearmediziner gegangen, da ich nach Berlin gezogen bin und hier die Auswahl deutlich größer war, als noch in der Kleinstadt, wo ich aufgewachsen bin. Der Arzt war leider sehr unhöflich, hat allerdings Blutabgenommen. Da ich mich aber bei ihm sehr schlecht aufgehoben gefühlt habe, bin ich nach diesem einen Termin nie wieder dorthin gegangen und habe von ihm auch keine Diagnose bekommen.

    Im gleichen Jahr, habe ich mir aber einen weiteren Nuklearmediziner gesucht, im gleichen Gebäude wie mein Hausarzt. Der Empfang dort war zwar ähnlich unhöflich wie der Arzt zuvor, jedoch habe ich mich bei den Ärzten (Gemeinschaftspraxis mit 2 Stück) gut aufgehoben gefühlt und auch das Gefühl gehabt, dass sie mir zuhören. Dort wurde wieder Blutabgenommen und ein Ultraschall durchgeführt, die Schilddrüse war inzwischen nicht mehr vergrößert und auch nicht entzündet o.Ä..

    Ich hatte der Ärztin von den L-Thyroxin erzählt und auch, dass sie keinen Effekt auf mich hatten, weshalb ich dann Novothyral 100 bekommen habe. Einen wirklichen Effekt hatte ich mit diesen aber leider auch nicht, obwohl meine Blutwerte wohl gut aussahen. Ich sollte dann irgendwann die doppelte Dosis nehmen, hatte aber immer noch keinen Effekt. Diese Medikamente habe ich bestimmt 5 Jahre genommen und war zwei mal im Jahr zur Blutuntersuchung bei der Ärztin oder bei dem Arzt. Sie hat dann irgendwann auf Grund meiner Blutergebnisse Hashimoto in den Raum geworfen, da der TPO Wert wohl sehr erhöht sei. Sie meinte aber, dass wir mit der Medikation soweit gut fahren würden und das grundsätzlich keinen Unterschied in der Behandlung mache.

    Zur Familiengeschichte noch einmal: Meiner Tante wurde die Schilddrüse inzwischen entfernt, warum genau, weiß ich leider nicht. Bei meiner Mama hat sich die Unterfunktion laut Ärzten wohl von allein erledigt, allerdings wurde im gleichen Zeitraum bei ihr Rheuma festgestellt. Sowohl Hashimoto als auch Rheuma sind ja Autoimmunerkrankung, ich weiß aber nicht in wie weit da eine Verbindung besteht, außer eben, dass Autoimmunerkrankungen bzw. die Veranlagung für diese vererbbar sind.

    Bei einer Kontrolluntersuchung wurde dann zum ersten Mal ein Szintigramm gemacht und im Termin meinte der Arzt dann, dass meine Schilddrüse gesund sei und alles in Ordnung ist. Ich muss zugeben, dass ich durchaus verwundert darüber war, mir das jedoch ganz gelegen kam, da ich mit den Medikamenten sowieso keinen Unterschied gespürt habe und der Nutzen sich mir kaum erschlossen hat. Ich sollte laut Arzt, nur noch einmal im Jahr zur Kontrolle kommen um sicher zu gehen, dass es auch so bleibt. - Das war kurz vor Corona.


    Ich wollte 2022 im Herbst dann einen Termin zur Kontrolle ausmachen, allerdings klebte dann ein Schild an der Praxis, dass die Praxis bis auf Weiteres geschlossen sei. Auch mein Hausarzt wusste leider nicht was genau vorgefallen war, konnte mir aber mitteilen, dass es vielen Patienten so erging.

    Da bei mir Privat sehr viel los war, habe ich dann auch nicht weiter nachgeforscht.


    Im November 2023 hatte ich, wegen anderer Symptome, einen Termin bei einer gynäkologischen Endokrinologin, die sehr viel, auch im Bereich der Schilddrüse im Blut getestet hat und mir noch einmal empfohlen hat, das Ganze abzuklären. Außerdem hat sie mir empfohlen, gerade im Winter, Vitamin D zu Supplementieren, was ich seit dem auch zwei mal am Tag tue.

    Hier die relevanten Blutergebnisse (falls noch etwas fehlt oder interessant wäre, gerne Bescheid geben und ich schaue, ob es auch getestet wurde):

    Parameter - Referenzwert - Ergebnis

    TSH basal µIU/ml - 0,27-4,2 - 5,02

    FT3 pg/ml - 2-4,4 - 3,00

    FT 4 pg/ml - 9,3-17 - 12,9

    TPO AK kIU/I - 0-34 - 162,00

    TRAK IU/I - 0-1,75 - <0,80IU/

    Vitamin B12 pg/ml - 197-771 - 530

    25 OH Vit. D nmol/l - 50-150 - 33,40

  • Im Januar 2024 habe ich dann einen Termin in einer anderen Nuklearmedizinischen Praxis bekommen. Dort wurde wieder Blutabgenommen und ein Ultraschall gemacht. Der Arzt dort hat mir dann erneut L-Thyroxin 50 verordnet. Zum Thema Hashimoto hat er gar nichts gesagt. 8 Wochen später sollte ich erneut zu einer Blutabnahme kommen, um zu schauen, ob eine Verbesserung eingetreten ist. Ab dem 12.01 habe ich dann wieder L-Thyroxin genommen. Die Blutergebnisse waren noch ohne Medikation, ich finde es interessant, dass sich in relativ kurzer Zeit, so manches Ergebnis verschlechtert hat. TPO oder Vitamin D wurde überhaupt nicht getestet. Der Arzt hat die ganze Zeit, aufgrund der "leichten" Erhöhung des TSH Wertes von einer latenten Unterfunktion gesprochen und mir irgendwie zu Verstehen gegeben, dass ich ja eigentlich gar keine Symptome haben dürfte.

    Ergebnis 12.01.2024 Ultraschall:

    Linker Lappen 4,6ml, rechter Lappen 5,1ml, Gesamtvolumen 10ml (Norm Frauen <15-18ml)

    Reflexmuster beidseitig gering diffus echoarm und inhomogen


    Alle gemessenen Blutwerte 12.01.2024:

    Parameter - Referenzwert - Ergebnis

    FT 3 pg/ml - 2,0-4,4 - 4,0


    FT 4 ng/dl - 0,9-1,7 - 1,31

    TSH basal µU/ml - 0,3-4,2 - 6,44

    TSH-R-AK IU/I - <=1,8 - <0,8

    Thyreoglobulin-AkECLIA (Fa. Roche) - <=115 - 26

    Am 7.3 hatte ich dann den Kontrolltermin und war bei einem anderen Arzt als zuvor. Es handelt sich um eine sehr große Praxis mit bestimmt 10 verschiedenen Nuklearmedizinern. Nett war er ebenfalls, aber auch er ist nicht auf meine Symptome eingegangen. Ich hatte mich in der Zwischenzeit selbst im Netz belesen (u.A. auch hier im Forum) - leider ist er auf nichts eingegangen. Auf einer Seite im Internet (leider finde ich sie nicht mehr) standen Erfahrungsberichte, wohl viele, gerade auch junge Patienten, berichten, dass sie eine wirkliche Besserung der Symptome erst bei einem TSH Wert Richtung 1 oder noch niedriger hatten. Ich habe das dem Arzt ebenfalls mitgeteilt und er verneinte, stützte sich lediglich auf den Richtwert, der ja bis 4,4 geht, wo ich ja nur ein kleines Bisschen drüber sei. Bei Kinderwunsch würde das Ganze aber anders aussehen (da ich diesen nicht habe, ist er aber auch nicht weiter darauf eingegangen)

    Ich habe ebenfalls erwähnt, dass ich seit Januar keinen Unterschied merke und früher ja Novothyral genommen habe. Der Arzt kannte das Medikament gar nicht und musste erst einmal Googeln, während ich daneben saß. Dann meinte er, dass Kombimedikamente sehr wenig erforscht sind und L-Thyroxin das "go-to" Medikament seit "hunderten" von Jahren sei. Ich habe dazu nichts gesagt, fand es aber unglaublich schade, da Medizin sich ja auch weiterentwickelt und Forschung betrieben wird.

    Die Blutwerte vom 7.3 hole ich erst morgen ab, da der Arzt nicht gerade in der Nähe ist. Allerdings habe ich am Donnerstag eine Mail vom Arzt bekommen, dass noch immer eine "leichte Unterfunktion" vorhanden sei ([..] zeigen, dass sie immer noch eine leichte Unterfunktion haben. Ich empfehle Ihnen, bis zur nächsten Blutentnahme, täglich 75µg (1,5 Tabletten) L-Thyroxin einzunehmen.)

    Mehr Informationen gab es leider nicht, meine Bitte, mir doch die Blutergebnisse über Doctolib zur Verfügung zu stellen, wurde auf Grund von Datenschutz abgelehnt :Zensiert:

    Da der Arzt wie gesagt ein ganzes Stück von mir entfernt ist (am anderen Ende von Berlin), wollte ich eigentlich nicht durch die Weltgeschichte fahren, nur um meine Blutergebnisse zu bekommen, deshalb habe ich beim Hausarzt angerufen und gefragt, ob dort schon der Befund angekommen ist, was er auch war, allerdings lediglich die Empfehlung, ohne Laborwerte?!

    Auf jeden Fall, fahre ich Montag dorthin um mir meine Laborwerte abzuholen.



    Da ich beim letzten Termin so enttäuscht war und auf Hashimoto auch absolut nicht eingegangen wurde, habe ich einen Termin bei einer anderen Ärztin ausgemacht, welche auch hier im Forum empfohlen wurde. Der Termin ist schon am kommenden Dienstag! Ich freue mich sehr auf den Termin, habe allerdings auch Bauchschmerzen.

    Ich habe die Symptome jetzt schon so lange, gerade auch die Müdigkeit und Erschöpfung, dass ich gar nicht weiß, wie das anders geht. Allerdings merke ich bei den L-Thyroxin immer noch keinen Unterschied, gut die Erhöhung ist jetzt erst frisch, aber es ist schwierig für mich, jeden Tag Medikamenten zu nehmen, ohne einen Unterschied zu merken.



    Ich würde daher gerne um Rat bitte, wie ich bei der neuen Ärztin vorgehen soll/kann und eine generelle Einschätzung von euch zu meiner Leidensgeschichte :Tee:



    Ich wünsche euch einen schönen Sonntag!



    P.s. Den Guide für die Neuen habe ich schon durchforstet :Daumen:

  • Achso, was ich noch vergessen habe, ich nehme noch folgende Medikamente / Nahrungsergänzungen:


    2x täglich Aminosäuren (Ich habe bei meiner Recherche gelesen, dass die Hilfreich sein sollen, bei der Aufnahme von L-Thyroxin) seit Januar 2024


    1x täglich Biotin-Zink Komplex (nach einem Trauerfall letztes Jahr, habe ich stressbedingt Haarausfall bekommen) seit Oktober 2023


    2x täglich Foster NEXthaler 100 (je einen Hub) - ich habe seit 2020 allergisches Asthma (manchmal nehme ich es aber auch nur einmal am Tag oder auch mal eine Woche nicht, je nach Symptomen)


    1x täglich Kytta Sedativum (Seit September 2023 auf Grund des Trauerfalls)


    1x täglich Magnesium - Vitamin B Komplex seit Oktober 2023


    Zyklusabhängig für 10-12 Tage 1x täglich Progestan 100mg seit Dezember 2023


    1x täglich Selen seit Oktober 2023


    2x täglich Vitamin D3 seit Dezember 2023

  • Hallo Augenstern!
    vielen Dank für deine nette Antwort :)

    Das habe ich direkt erledigt

  • Hi Ness!


    Hast Du Dir schon den Diagnosethread angeschaut?

    Sinnvoll wäre es, erst mal alle Werte, die Du noch nicht hast, abzuarbeiten.

    Alte Werten sollten nicht älter als ein halbes Jahr sein.


    Wenn Du Diskussionen vermeiden möchtest, gehe in ein freies Labor.

    In Berlin gibts das IMD, ein sehr gutes Labor, die fast alles machen.


    Zweite Sache, die mir direkt auffällt:

    Lies mal den Artikel über die gesplittete Einnahme der SD-Hormone.

    Darüber würde ich nachdenken...


    Drittens:

    Du nimmst ja jede Menge Sachen. Bitte prüfe mal nach, ob Du da auch die richtigen Formen nutzt. Das ist extrem wichtig.

    Suche Dir die entsprechenden Artikel im Blog von HC und checke Dir das durch.


    Viertens:
    Du schreibst, dass Du einen B Komplex nutzt. Hast Du HPU abgeklärt?

    Das ist wichtig wegen der Menge und Form vom B6.


    Was den Besuch der Ärztin anbelangt, ist schwer zu sagen.

    Ich bin nicht dafür, sich nicht zu nackig zu machen :zwinkern:

    Und bei Bedarf hast Du Kinderwunsch :saint:


    Gehe mit dem Gedanken dort hin, zu schauen, was sie auf dem Kasten hat, nicht, Dich ihr zu ergeben.


    Arbeite dich durch die Verlinkungen durch, das ist sehr wichtig.

    Leber, Bindemittel, Hausputz, etc.

    Du musst Deine eigene Expertin sein, alles andere klappt erfahrungsgemäß nicht.


    Ach ja, nimmst du morgens vor der Blutabnahme Dein LT ein?

    Oder erst hinterher?


    Bis später,

    lG Augenstern

    "Frage den Kranken, ob er bereit ist alles aufzugeben, was ihn krank macht.
    Erst dann darfst Du ihm helfen"

    (Sokrates)

  • Augenstern

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