Hashimoto mit 28 - Anfang Berufsleben - Leben noch sinnvoll?

  • Hallo liebe Leute,


    Erstmal bissl Hintergrund zu mir:


    Ich bin mittlerweile 29, männlich und stehe quasi im besten Alter. Habe seit einigen Jahren eine feste Freundin, bin glücklich mit ihr und habe ein Uni Studium im Informatik-Bereich absolviert. Den Berufseinstieg habe ich wegen vorheriger Ausbildung Anfang 2013 begonnen - leider noch befristet. Im Juli 2013 wurde bei mir eine Unterfunktion in Verbindung mit einer Schilddrüsenentzündung festgestellt - Diagnose: Hashi. Mir wurde dann von der Hausärztin geraten mit LT zu beginnen - erst 25 (zum Einspielen) bzw. 50.


    Hier ein Verlauf der bisherigen Erkrankung mit den ungefähren Zeiten:


    Wert bei der 1. Blutabnahme:
    TS1: 6.24
    T3: 3.39
    T4: 1.35
    Anti-TPO: 563+


    Anschließend habe ich wie oben erwähnt mit 50ern begonnen. Mir gings besser - konnte beruflich auch viel fähiger agieren. Etwa nach 2,5 Monate kam der TSH Wert auf 3.03


    Im Januar 2014 habe ich dann eine weitere Blutunterssuchung gemacht:


    TSH: 3.84
    Anti-TOP: 448+ (ging zurück - nehme parallel noch Selen 200 NE jeden früh mit der Schilddrüsentablette ein)


    Aufgrund der Verschlechterung des TSH-Wertes musste ich auf die 75er TH-Tabletten umsteigen. Soweit so gut.


    Im Mai (aktueller Monat!) ging es mir wieder schlecht - habe mich erneut eine Woche krank schreiben lassen. Mein Gefühl wurde durch die verschlechterten Blutwerten von aktuell TSH 4.36+ bestätigt.


    Meine Dosis beträgt nun seit ein paar Tagen 100 :O - parallel nehme ich wie schon oben erwähnt das Selen ein, in der Hoffnung, dass die Entzündung weg geht bzw. die Antikörper, welche die Schilddrüse angreifen sich irgendwie reduzieren würden. Ich habe noch sehr wenig Ahnung von dieser Krankheit - habe in der Anfangszeit auch versucht dieses Thema irgendwie unterzuspielen, weil meine Beziehung öfters gefährtet war. Ich habe teilweise Momente, wo ich nicht mehr klar denken kann.


    Leider bin ich derzeit sehr depri drauf - schätze, dass es in ein paar Wochen, wenn die Werte durch die Einstellung der Dosierung etwas konstanter werden dürften mein Lebensgefühl etwas besser wird. Der Hintergrund dürfte hier allseits bekannt sein. Wenn man hier die Foreneinträge liest und die ganzen Folgeerkrankungen bzw. Gemütszustände und Leistungseinschränkungen analysiert, überlege ich wirklich, ob ich mir nicht jetzt einfach noch paar schöne Jahre mache, meinen Job kündige und dann von irgend nem Hochhaus springe :Schockiert:


    Ich habe momentan auch das Problem, dass ich mich nicht so geben kann wie ich wirklich bin - beruflich zieht es derzeit alles runter. Vorstellungsgespräche scheitern. Aufgrund der Befristung ist es auch absehbar, dass ich höchstwahrscheinlich, wenn ich in diesem Unternehmen nicht bleiben kann, eine sehr qualvolle Zeit auf mich wartet.


    Was soll ich tun? Der Zustand wird sich wohl immer weiter verschlechtern und ich sehe da keine wirkliche Besserung. Mit dem Problem leben ja viele aber ich weis ehrlich gesagt nicht, ob ich so überhaupt noch einen sinnvollen Beitrag in dieser Gesellschaft darstelle. Es ist ja absehbar, dass jeder normale Mensch, der diese Krankheit nicht hat, mir gegenüber Vorteile in der Leistungsfähigkeit besitzt.


    Ein weiterer Gedanke, der mir hier noch gekommen ist, wäre von der westlichen Schulmedizin Abstand zu nehmen und mich auf alternative Heilpraktiken einzulassen. Hatte jemand von euch hier schon Erfolg, den ganzen Mist los zu werden und ein normales Leben ohne Einschränkung zu führen?


    Ist es überhaupt möglich mit dieser Krankheit in einen Beruf, der sehr viel gedankliche Leistung erfordert erfolgreich zu sein?


    Ach ja noch zur Fitness:


    Bin vor ein paar Jahren einen kompletten Marathon gelaufen - war fit wie ein Turnschuh, mache auch noch regelmäßig Kraft- und Ausdauertraining. Aber selbst wenn ich 7 mal die Woche ins Fitnessstudio gehe, ist der Erfolg nicht der, den ein gesunder Mensch erzielt. Ich hatte zwar schon immer Probleme mit den Gewicht aber das Gefühl, dass es während meines Studiums bedeutend schlimmer geworden ist - möglicherweise ist die ganze Sache durch Stress ausgelöst worden oder ich war/bin doch genetisch vorbelastet.


    Dieser ganze Situation lässt mich regelrecht verzweifeln - sehe schon meine Arbeitslosigkeit trotz Abitur, Ausbildung, gutem Studium etc.


    Danke an alle die sich meinen langen Beitrag durchgelesen haben und sich die Mühe machen mir irgendwelche sinnvollen Ratschläge zu geben. :Danke:

  • Hallo Hashiman, :Wink:


    Ich möchte Dich ganz herzlich willkommen heissen.


    Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, dass Du hier ganz tolle und ganz nette Menschen findest, die Dir ganz sicher weiterhelfen können.


    Auch ich war zu Anfang verzweifelt und wurde hier unheimlich toll wieder aufgebaut.


    Es war eine gute Idee von Dir, Dich hier anzumelden.


    Kopf hoch, das wird schon!! :ThumbsUp:


    L.G

  • Hallo Biggi,


    vielen dank für die aufbauenden und nett gemeinten Worte :Bravo: - ich habe auch das Gefühl, dass die meisten hier sehr umgänglich und nett sind.


    Trotzdem bringt mich das nach den ganzen negativen Beiträgen, die ich hier lese irgendwie nicht weiter.


    Besteht eine Heilungschance? Ich kann mich damit nicht abtun, nichts tun zu können. Meine Ernährung müsste ich ja auch komplett umstellen und auf die meisten angenehmen Dinge im Leben verzichten. Das ist doch alles zum heulen :-( - ich wäre auch bereit mich auf Heilmethoden der östlichen Welt einzulassen - glaube selbst nicht nur an die Schulmedizin und wäre diesbezüglich offen.


    lg


  • Hey du,


    Ich kenne diese Gedanken, die haben mich in schwachen Momenten auch schon oft gequält...


    Aber du bist jung und hast es in der Hand! Mach was draus!
    Klar ist es nicht immer leicht und oft beneidet man seine gleichalten Kollegen, die so fit sind und mit voller Kraft in den Tag starten...
    Und die Variante mit dem Hochhaus ist nicht die Lösung. Das ist nur eine Flucht.


    Ich bin selbst 26 und am Karriereanfang. Es gibt auch Tage, da kann ich kaum aufstehen, kann keinen Stift halten und mag einfach nur schlafen, aber auch die gehen irgendwie rum. Wichtig ist ein tolles Team, das einen auffängt und manchmal auch etwas in die Spur bringt... Man muss eben in den guten Phasen 200% geben...


    Aber in erster Linie musst du dich erstmal aufbauen. Finde was, das dir Kraft gibt-auch wenn es dir mal nicht so gut geht.
    Und auch wenn es schwer fällt (ich kenn das) überdenk mal deine Gewohnheiten (bzgl. Ernährung, Schlaf, Bewegung...)


    Ich wünsch dir viel Kraft und Erfolg


    Liebe Grüße!

  • Zitat von Hashiman

    Was soll ich tun? Der Zustand wird sich wohl immer weiter verschlechtern und ich sehe da keine wirkliche Besserung. Mit dem Problem leben ja viele aber ich weis ehrlich gesagt nicht, ob ich so überhaupt noch einen sinnvollen Beitrag in dieser Gesellschaft darstelle. Es ist ja absehbar, dass jeder normale Mensch, der diese Krankheit nicht hat, mir gegenüber Vorteile in der Leistungsfähigkeit besitzt.


    Das ist Schwarzmalerei. Es gibt soundso viele Hashimoto-Patienten, die keine Probleme oder nur sehr selten Probleme haben (und jeder ist irgendwann einmal krank), aber ansonsten stabil und ganz normal leistungsfähig sind.
    Du hast die Diagnose noch nicht lange, die erste Zeit (ja, das sind oft mehrere Monate) ist manchmal schwierig, aber das sagt nichts darüber aus, wie es dir in Zukunft gehen wird.


    Ich stelle dir mal ein mindestens halbvolles Glas hin: :Prost:


    LG, wellgunde

  • Oh Mann, ich les das grad bei dir!


    Ganz ehrlich: klar, am Anfang zieht einen der ganze Mist erstmal runter. Das ist normal!!
    Als mir die Ärztin damals gesagt hat, Frau Leah, Hashimoto heißt, Sie sind chronisch krank, hab ich auch da gesessen und mir nur gedacht, wie, jetzt - ich? Die redet nicht von mir!
    War eine ganz unwirkliche Situation - ich habe das mit meinem Selbstbild einfach nicht übereinanderbringen wollen. Ging mir auch bestimmt 2 Jahre so - heißt, ich habs verdrängt und weitergemacht wie bisher. Vollzeitjob, Sport, in der Partei aktiv, nebenbei Fernstudium, viel gereist.
    Fazit: im Herbst 2011 bin ich noch ein zweites Mal richtig auf dem Boden aufgeschlagen.


    Man muss schon was ändern, das ist mir dann klar geworden.
    Aber mit besserer Einstellung und ein paar Änderungen im Lebensstil wird man auch wieder fitter und optimistischer, ehrlich!
    Man muss sich selbst informieren (und nicht immer alles glauben, was einem Ärzte so erzählen, da gibts nämlich ein paar ordentliche Koniferen :Durchgeknallt: ), und auch etwas für sich tun.
    Es geht!!!
    Klar hat man ab und zu mal Rückschläge. Mich hats letzte Woche auch aus den Socken gehauen.
    Aber es wird auch wieder besser, das weiß ich mittlerweile.
    Vom Befinden her bin ich mit ein paar kleinen Ausnahmen eigentlich fast wieder da, wo ich vor Hashi war. Ich bin auch immer noch auf dem Weg, das zeigt mir die letzte Woche. Aber es ist so viel besser geworden.
    Man muss auch an der Einstellung zu sich selbst was tun. Ich hab auch immer gedacht, egal ob beruflich oder privat, ich bin last woman standing, wenn alle umkippen wie die Fliegen, mach ich erst recht weiter, denn wer, wenn nicht ich, denn ich bin ja so furchtbar wichtig, und ich bin die einzige, die es kann. :NIchtGanzDicht: Das ist aber Quatsch.
    Was die berufliche Seite angeht: niemand ist perfekt, viele können nur gut so tun, als wären sie es.
    Jeder schleppt sein Päckchen, und niemand ist immer gleich gut drauf. Auch die, zu denen man aufsieht, weil man immer meint, weiß Gott wie perfekt die wären in allem, was sie tun.
    Auch die, die kein Hashi haben. ;)


    Wünsche dir alles Gute, und dass du schnell wieder Wohlbefinden erreichst.

  • Hallo,


    ich befinde mich am gleichen Punkt wie du, habe vor ca. 6 Wochen die Diagnose Hashi bekommen und wurde vorher auf Angststörung behandelt. Auch bei mir schwankt es runter und hoch und ich denke immer, muss doch mal werden.


    Ich denke, die Einstellung der Medis dauert lange und man muss ich gut mit sich auseinandersetzen. Ich verfolge immer 2 Wege, den schulmedizinischen und den Heilpraktischen zur Unterstützung.
    In diesem Zusammenhang habe ich ein tolles Buch gefunden. Die Autorin hat mir aus der Seele geschrieben und auch einen Weg gefunden mit der Krankheit zu leben. Das nehme ich mir immer mal raus und lese darin. Es stehen auch ganz viele Dinge drin, die man zur Behandlung anwenden kann.


    Hier der Titel:
    Birgit Weber
    Hashimoto Das Hashimoto-Selbsthilfeprogramm


    Glaub mir, ich kenne die Gedanken, aber deine Chance besteht darin, die Krankheit selbst in die Hand zu nehmen und dir so viel Unterstützung wie du benötigst zu suchen (kompetente Ärzte, Freunde zum Reden, Alternative Medizin,...)


    Falls du es liest, kannst du ja mal schreiben, ob du was damit anfangen konntest.


    Grüße Conni

  • Hallo und herzlich willkommen auch von mir!


    Lass den Kopf bloss nicht hängen, Du bist ja noch gar nicht richtig eingestellt. Als Mann benötigst Du wahrscheinlich sowieso einiges mehr an LT wie Dir die TSH-Werte zeigen. Das dauert noch ein Weilchen, auch wenn das für Dich jetzt momentan unschön ist.
    Die Antikörper würde ich ausser Acht lassen, da sie lt. Literatur nichts weiter bewirken ausser einen sicheren Beweis für HT zu liefern.


    Du bist ja ein intelligenter junger Mann, also sei ruhig wieder optimistisch! Das sagt sich so leicht......aber wirklich, halte Dir vor Augen, daß Dir ausser diesem HT nichts weiter fehlt....es gibt sehr viel Bedrohlicheres an dem man leiden kann.
    Solange Du etwas auf Dich achtest und Deinen Weg weiterverfolgst kann nichts schief gehen :ThumbsUp:


    Wenn Du dich wieder bewirbst, dann sei doch mal total unkonventionell und innovativ und erwähne, daß Du momentan (noch) eine schwache Phase hast wegen HT, dass sich dies aber mit der Zeit gibt.
    Normalerweise geht das ja einen AG nichts an, aber wenn Du solche Probleme hast einen neuen AG zu finden, dann würde ich in die Offensive gehen. Das kann zwar gründlich schief gehen, meine Auffassung ist aber, daß ein solches Vorgehen echte Initiative des AN zeigt. Und Du bist auch noch ehrlich.


    Das erwähnte Buch habe ich auch und ich hatte mit der Autorin auch schon email-Kontakt. Sie ist überaus hilfsbereit und antwortete mir innerhalb kürzester Zeit. Solltes Du also konkrete Fragen haben, dann schreibe ihr doch einfach mal.


    Wenn Du dich schriftlich austauschen möchtest, dann schreibe gerne eine PN.


    Es grüsst Dich herzlich Franny :Wink:

  • Hallo,


    auf mich wirkt das ganze etwas über-dramatisiert. Denn: Du warst noch nie richtig mit Hormonen eingestellt. Du kannst gar nicht sagen, wie leistungsfähig Du mit normalen Werten wärst. Insofern finde ich es zu früh, jetzt schon das Lebendende zu planen.


    Ich finde auch die Dosisanpassungen extrem langsam. Ich bin mit einem TSH eingestiegen, der noch unter 6 war und sollte sofort (!) auf 100 mcg gehen. Als Frau, die Null Sport treibt und deren Schilddrüsengewebe damals ohne große Schäden war. Ist natürlich falsch wegen Einschleichen. Aber das war die Vorstellung von einer ungefähren (vorläufigen) Enddosis. Da finde ich Deine 100 mcg nach einem Jahr ganz schön lahm und würde davon ausgehen, dass auch das nicht reichen wird. Man macht nach 6 bis 8 Wochen Werte und passt die Dosis an.


    Von einer Heilung habe ich bei Hashi noch nie gehört. Auch niedrige Antikörperwerte bedeuten nicht das Ende der Krankheit - es gibt Hashis, bei denen noch nie erhöhte Antikörper festgestellt wurden und deren Schilddrüse trotzdem zerfällt. Das Problem ist das Immunsystem, nicht die Antikörper. Die Antikörper sind nur für die Diagnostik notwendig und werden - wenn überhaupt - nur ganz selten gemessen. Meine letzten TPO-AK-Werte sind beispielsweise 2 J alt.

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