Wie lange dauert's bis zum stabilen Zustand?

  • Hallo Hashis :Wink:


    Wie ihr meiner Vorstellung entnehmen könnt, war ich zuerst in einer Überfunktion, dann in ner Unterfunktion und jetzt hoffentlich auf dem Weg zur richtigen Hormondosis...aber es dauert :ZombieWink:
    Nun die Frage dazu: wie lange dauert es bei euch, bis ihr nach der Umstellung der Dosis (egal ob mehr oder weniger) wieder einen stabilen Zustand erreicht? Ich hatte den Eindruck, dass bei mir kurz nach der neuen (erhöhten) Dosis (so ca. 2 Tage später) eine Verbesserung eintrat und dann wurde es immer schlimmer im Verlauf der ersten Woche und danach wieder etwas besser...würde ja mit der Theorie übereinstimmen, dass sich der Regelkreis von TSH und den Hormonen erstmal wieder einpendeln muss...wie ist das bei euch?


    Liebe Grüße

  • Hallo LisaLaunebär,


    ich wünschte ich könnte dir diese Frage beantworten. Ich bin nun bald seit 6 Jahren dran und erreiche kein stabiles Befinden.
    Besserungen gibt es immer wieder, aber von stabil kann da keine Rede sein.
    Es wird in jedem Fall dazu geraten eine Dosis min. 8 Wochen einzunehmen, bevor man die blutwerte bestimmen lässt. bis dahin hat sich zumindest der Regelkreis ein wenig stabilisiert. Aber selbst das ist keine 100%ige Garantie.


    LG
    Spencer

  • Man muss da auch ganz klar unterscheiden zwischen


    "Die Dosis führt zu Hypothyreose / Euthyreose / Hyperthyreose"


    und


    "Die Dosis führt zu einem schwankenden Befinden"


    Jede Veränderung der Dosis führt erstmal zu einem monatelang schwankenden Befinden (zuerst heftig und oft, dann weniger heftig und mit längeren Zeiträumen zwischen zwei Veränderungen), und zwar egal, ob die Dosis letztendlich eine Hypo-, Hyper- oder Euthyreose auslöst. Das kann man erst zuverlässig beurteilen, wenn die Schwankungen aufgehört haben. Das erfordert aber Geduld, und die haben erfahrungsgemäß die wenigsten.


    Ich selbst bin jetzt in Woche 3 meiner neuen Dosis und habe nach 2,5 Wochen Frieren nun urplötzlich mehrere Tage in Folge ein leichtes Wärmegefühl, ähnlich dem was Gesunde ständig verspüren (nicht frieren, aber auch nicht wirklich warm sein, sondern angenehme Normaltemperatur). Solche Veränderungen/Schwankungen können urplötzlich einsetzen, weil der thyreotrope Regelkreis ein sehr empfindliches System ist. Beziehungsweise genauer: Es ist ein sehr robustes System, das nur deshalb so robust ist, weil es sehr empfindlich auf Veränderungen reagiert.

  • Danke schonmal für die Antworten :)
    Ich glaube mein Körper ist einfach völlig überfordert im Moment...Sei es aufgrund der zu schnellen Dosisänderungen oder der vorhergegangenen Probleme (siehe Vorstellung)!


    Zitat von Arsaneus

    Jede Veränderung der Dosis führt erstmal zu einem monatelang schwankenden Befinden (zuerst heftig und oft, dann weniger heftig und mit längeren Zeiträumen zwischen zwei Veränderungen)


    Da hast du völlig recht mit, mir geht es genau genommen um die Frage, was ihr für Erfahrungen damit habt, wann die erste heftige Phase vorbei ist!?
    Ich bin Biologin und versuche mir Dinge immer wissenschaftlich zu erklären. In einem Beipackzettel von Prothyrid hab ich folgendes gefunden:
    Das Wirkungsmaximum nach einmaliger Gabe von Levothyroxin wird nach etwa 9 Tagen erreicht, wobei die Verzögerung der maximalen Wirkung wahrscheinlich auf der Konversion zu Liothyronin beruht. Bei Beginn einer oralen Dauertherapie mit Levothyroxin allein erfolgt der Wirkungseintritt
    erst nach 3 bis 5 Tagen.

    Dass heißt ja dann im Umkehrschluss, dass zumindest die von außen zugefügte Hormonmenge ca. ab Tag 9 ein steady-state erreicht und sich die Körpereigene Hormonmenge dann darum herum einpendelt...
    hab halt oft gehört dass es so ab Tag 10 besser wird, kann das wer bestätigen?

  • Nein, kann ich als Lehrämtler Bio/Chemie nicht bestätigen. :UnschuldigesPfeifen:


    Grund ist, dass der Aufbau des steady-state Gleichgewichts im Blut gerade mal der Anfang einer ganzen Kettenreaktion von Veränderungen ist. Denn dadurch steigen/fallen die Konzentrationen der freien Schilddrüsenhormone im Blut, was vom Hypothalamus und insb. der Hypophyse registriert wird. Als Reaktion darauf verändert die Hypophyse die Ausschüttung von TSH, was wiederum eine Veränderung der SD-Eigenproduktion bewirkt und somit letztendlich den gesamten thyreotropen Regelkreis aufschaukelt.


    Da der Regelkreis ein Feedbacksystem ist (--> negative Rückkopplung), gerät es durch eine derart massive Störung erstmal in Fluktuation, und benötigt viele Wochen, um wieder einen stabilen Zustand zu erreichen. Das ist das eigentliche Problem, und genau deshalb kann man oft beobachten, dass insb. innerhalb der ersten 8 Wochen noch massive Veränderungen bei Befinden und Blutwerten auftreten - weshalb ich persönlich auch Blutentnahmen vor diesem Zeitpunkt unsinnig/irreführend finde. Man erhält zwar hübsche Laborwerte, aber die sagen wenig aus.


    Ich hatte an anderer Stelle hier im Forum neulich einen Link zu einer Studie gepostet, aus der sogar ersichtlich wird, dass der TSH-Wert erst 6 Monate (!) nach einer Dosisänderung wieder wirklich stabil wird. Aus diesem Grund werden in Schilddrüsenstudien auch häufig Patienten von der Teilnahme ausgeschlossen, wenn sie nicht mind. 6 Monate stabil eingestellt waren. Für unsere Einstellungspraxis sind aber die 8 Wochen meiner Meinung nach tauglicher - nach dieser Zeitspanne sind, wie ich finde, die stärksten Schwankungen vorbei.


    Manche merken nach 2 Wochen schon den Durchbruch und bei anderen dauert's 12 Wochen, bis sie trotz eigentlich guter Blutwerte einen positiven Effekt aufs Befinden merken. Das hat letztendlich natürlich auch ganz erheblich damit zu tun, dass Schilddrüsenhormone (insb. T3) als Transskriptionsfaktor an der DNA wirken, und somit die Proteinbiosynthese auf ganz grundlegendem Level regulieren. Das bedeutet, dass selbst von dem Zeitpunkt an, wo die Blutwerte normal geworden sind, das Befinden immer noch den Blutwerten prinzipbedingt hinterherhinken muss, da es eine Zeitverzögerung zwischen "Stabilisierung der Blutwerte" und "Effekt der veränderten Proteinbiosynthese" gibt. Die stabilisierten Konzentrationen von T3, T4 und rT3 im Blut sind nur der Anfang, erst danach wird zeitverzögert auf die Proteinbiosynthese Einfluss genommen.


    Auch diesen Effekt, dass das Befinden länger zur Stabilisierung braucht als die Blutwerte, kann man in der Realität beobachten. Ein Grund länger, um abzuwarten, wie ich finde. Sonst kann es zu paradoxen Situationen kommen, bei denen der Patient ein schlechtes Befinden hat, aber die Blutwerte (bereits) auf dem Zettel ganz wunderbar toll aussehen.


    Wobei die Aussagekraft von intrazellulärer Transskriptionsregulation vs. extrazellulärer Blutmessung sowieso so eine Sache für sich ist. (oft sogar ohne rT3, obwohl rT3 der kompetitive Inhibitor von T3 ist! :Durchgeknallt: Ernsthaft, das wird hierzulande in fast keinem Labor gemessen!)

  • Schade :-(


    Ist halt schon über 10 Jahre her seit der letzten Einstellung und damals hatte ich den ganzen Quatsch mit Schwindel und Herzrasen etc nicht...
    Manchmal hab ich aber auch das Gefühl, dass die Schilddrüse sich nicht viel aus biologischen Zusammenhängen macht :NIchtGanzDicht:

  • Denke, dass man das nicht an einem Zeitfenster festmachen kann...ist so unterschiedlich wie die Menschen selbst... kommt immer drauf an, wie man auf die Medis reagiert, welche Nebenbaustellen da sin, wie lange man in Uf war, wie oft man Ärzte konsultiert etc.


    Ich war hinterher und es hat, alles in allem gut 7 Jahre gedauert und erst durch Thybon kam ich zurecht... Würde ich immer noch mit LT rumprobieren, wäre ich sicher noch nicht auf dem heutigen Stand (=dass es halbwegs gut geht)


    ABER man sollte nicht vergessen, dass nur ca. 30 % der Hashis sich mies fühlen bzw. Beschwerden so deutlich spühren... dem Großteil der Patienten geht es gut... das läßt doch hoffen...

  • Aus eigener Erfahrung: Das Befinden schwankt immer noch bei gleichbleibender Dosis. Nicht nur die Nebenbaustellen sind schuld, sondern auch Infekte und damit notwendige Medikamente.


    Beispiele: AB hat mir die Einstellung zerschossen. Muskelverhärtungen, Sehnenentzündungen und UF-Symptome. Das AB hat die Aufnahme der SD-Hormone behindert. Bis das wieder im Lot war hat gedauert.


    Mit Zöliakie ist man da doppelt gebeutelt, wenn man zu den no Respondern (ganz geringe Toleranzschwelle für Gluten) gehört. Eine kleine Sünde, weil nicht sauber gearbeitet wurde und der DF und die Krämpfe sind da. Das LT wird nicht mehr so gut aufgenommen. Blöd: Die Nichtbetroffenen neigen dazu Zöliakie zu bagatellisieren...

  • Naja, heute wird nochmal Blut abgenommen zum abklären etwaiger Begleiterkrankungen und/oder EBV, Schwermetallen oder ähnlichem...habe aber inzwischen zum Glück auch einen halbwegs stabilen Zustand erreicht. Nicht gut, nur stabil, aber das ist schonmal ne arge Verbesserung :)

  • Ich schubse das mal hoch, weil ich mich das gerade auch frage.


    Selbst habe ich eine gleiche Dosis noch nie länger als 7,5 Wochen genommen, dann wurde ich immer ungeduldig, dabei probiere ich schon 4 Jahre rum, davon knapp über 2 kontinuierliche Einstellerei.


    Wer kann vielleicht berichten, wie lange man unter selber Dosis noch mit Verbesserungen des Befindens rechnen kann, im Falle, dass diese Dosis zur Euthyreose führt?


    :Wink:

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