Wenn man Selen schluckt und man sich besser fühlt (ohne in einer ÜF zu sein), kann man dann darauf schliessen, dass man T3 bräuchte?
Lg margarita
PS: Finde das neue Forum toll!
Wenn man Selen schluckt und man sich besser fühlt (ohne in einer ÜF zu sein), kann man dann darauf schliessen, dass man T3 bräuchte?
Lg margarita
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Hallo Margarita,
schön das es dir gefällt
Also, Selen senkt ja nachweislich die Antikörper.
Vielleicht hilft dir das ja, das deine SD nicht mehr so attackiert wird und die reinen Hashi-Symptome gemildert werden.
Zum anderen läuft die Umwandlung von ft4 in ft3 besser und schnell ab.
Kann natürlich sein, das dies für dein besseres Befinden gesorgt hat. Dann hast du entweder zuwenig ft4 oder ft3....das müsste man anhand der Blutwerte checken.
LG
Spencer
Hallo margarita,
nein, das kann man nicht. Das hat folgenden Grund:
Nach der Studie von Panicker et al., 2008 haben ca. 16% aller Hypothyreosepatienten aufgrund ihrer Gene einen Bedarf an einer T3/T4-Kombinationstherapie. Bei ihnen funktioniert ein Enzym, welches das Schilddrüsenhormon T4 in T3 umwandelt, anders als bei anderen Menschen. Das ist aber von Geburt an festgelegt - es macht sich nur so lange nicht bemerkbar, wie die Schilddrüse noch gesund ist, denn eine gesunde Schilddrüse schüttet sowieso beide Schilddrüsenhormone aus. Erst, wenn die Schilddrüse kaputt geht, und als Behandlung nur ein Schilddrüsenhormon (T4) gegeben wird, sind diese Leute im Nachteil.
Selen hingegen wird vom Körper benötigt, um die o.g. Enzyme (Deiodasen) überhaupt erstmal herzustellen. Denn sie tragen in ihrem aktiven Zentrum die Aminosäure Selenocystein, die posttranslational aus Cystein und Selen hergestellt wird. Hat ein Mensch also Selenmangel, so hat er automatisch auch einen Mangel an Selenocystein, und somit funktionieren alle Enzyme dieses Menschen nicht mehr richtig, die diese Aminosäure in sich tragen. Das betrifft v.a. die Deiodasen. Behebt man nun den Selenmangel, so kann der Körper auch wieder genügend Selenocystein herstellen und somit auch wieder genügend Deiodasen. Das gilt für alle Menschen, unabhängig von ihrer Genetik.
Selen sollte übrigens generell nur nach vorheriger Bestimmung des Selenwerts geschluckt werden, weil man sich mit Selen unter ungünstigen Umständen sonst vergiften kann. Niedrige Dosierungen im Bereich bis max. ca. 200µg pro Tag werden im Allgemeinen gut vertragen, aber es ist und bleibt eine unsaubere Vorgehensweise. Sauber wäre, zuerst den Selenwert zu bestimmen, und dann anhand des Messwerts zu entscheiden, ob Selen substituiert werden muss und falls ja, in welcher Dosis. Selbstverständlich mit anschließender Kontrolle des Selenwerts nach Beendigung der Substitution. Das macht nur (leider) kaum jemand.
In so fern gilt: Schön, dass du dich mit Selen besser fühlst. Vielleicht hast du ja einen Selenmangel, der durch die Seleneinnahme nun behoben wird. In jedem Fall ist Selen aber nicht als Dauerlösung zu verwenden (sondern nur zwecks Ausgleich eines Selenmangels). Und in jedem Fall ist ein schlechtes Befinden aufgrund eines Selenmangles ein völlig anderes Szenario als ein schlechtes Befinden aufgrund fehlender T3-Substitution.
[box]Selenmangel führt bei jedem Menschen zu einer verminderten Produktion aller Deiodasen, und somit zu einer schlechteren peripheren Umwandlung von T4 in T3, die sich anhand des fT3-Werts feststellen lässt.
Der von Panicker et al. beschriebene genetische Polymorphismus wird hingegen vererbt, betrifft ca. 16% aller Hypothyreosepatienten, und lässt sich kurioserweise nicht anhand der Blutwerte feststellen - hat aber einen nachgewiesenen Effekt auf das Befinden.[/box]
Es ist unklar, ob wirklich nur die Menschen mit dem von Panicker et al. beschriebene Polymorphismus eine T3/T4-Kombitherapie benötigen, oder ob es noch weitere Patientengruppen gibt, für die dies aus noch unbekannten Gründen sinnvoll wäre. Meiner persönlichen Meinung nach ist T3 (wenn es richtig angewendet wird, was oft nicht der Fall ist!) durchaus für mehr als nur diese ca. 16% sinnvoll, oder in den Schilddrüsenforen tummeln sich ausgerechnet die Leute, die diesen Polymorphismus tragen.
Vielen Dank für die Antworten Spencer und Arsaneus!
Ich habe keinen Selenmangel (wurde gemessen) und nehme deswegen auch zurzeit kein Selen. Die Frage war eher allgemein. Arsaneus, du hast mir mal zu T4/T3 Kombi geraten. Ich wollte jedoch zuerst mind. 10 Wochen auf der alten Dosis von 75 LT bleiben, um aussagekräftige Ausgangswerte zu haben. Seit einer Woche bin ich auf 62,5 und möchte bald mit Liotir anfangen.
Kann ich das Liotir einschleichen, mit 2 Tropfen pro Tag, nur mal um zu sehen, wie ich's vertrage? Oder macht das keinen Sinn? Ich bräuchte mit den 62,5 LT vom Liotir 4 Tr. täglich, wenn ich das richtig ausgerechnet habe.
Bei der neusten BE war ich in ÜF und fühlte mich auch so. Die Werte sind in meinem Profil.
Wollte mein ganzes Profil aus dem ht-mb.de Forum in dieses kopieren, aber es war zu lang, da nur 1000 Zeichen vorgesehen sind.
äxgüsee....das Hatschimoto in der letzten Zeile hab ich irgendwie... fühl mich einfach nicht so toll heute.
Anmerkung: Wir haben im Administrationsbereiche eine kreative Wortersetzungsregel einprogrammiert, da der Name gewisser anderer Foren hier vielleicht manchmal nicht unbedingt positiv in Diskussionen genannt werden könnte, und wir daher eine namentliche Nennung anderer Foren vermeiden wollen. Nicht, dass dann direkt der Rechtsanwalt mit einer Klage käme - sieh's als kreatives Wortspiel.
Für Infos über Blutwerte usw. wird es in einiger Zeit eine eigene Funktion hier im Forum geben. Erste Bruchstücke davon sind bereits eingebaut (z.B. steht bei vielen Personen bereits etwas von "Befindenspunkten" im Profil, das gehört dazu, funktioniert aber aktuell noch nicht). Ich werde mal schauen, ob ich das Zeichenlimit erhöhen kann.
-- Arsaneus
Zitat von margaritaKann ich das Liotir einschleichen, mit 2 Tropfen pro Tag, nur mal um zu sehen, wie ich's vertrage? Oder macht das keinen Sinn?
Ich persönlich würde dafür plädieren, 4x täglich Liotir einzunehmen. Das ist der große Vorteil dieses Präparats, also dass man es zeitlich gut über den Tag verteilen kann, weil die Einzeldosierungen so gering sind. (0,71µg T3 pro Tropfen)
Wenn du natürlich "Angst" vor dem T3 hast, kannst du selbstverständlich auch 1 Tropfen morgens und 1 Tropfen abends nehmen, nur um mal die Wirkung auszutesten - klar, geht!
Zitat von margaritaIch bräuchte mit den 62,5 LT vom Liotir 4 Tr. täglich, wenn ich das richtig ausgerechnet habe.
Das würde einer Gesamthormonwirkung von:
62,5µg T4 + 4 Tropfen * 0,71µg T3/Tropfen * 3 = 62,5µg T4 + 8,52µg T3 * 3 = 71,02µg T4
entsprechen.
Zitat von margaritaBei der neusten BE war ich in ÜF und fühlte mich auch so. Die Werte sind in meinem Profil.
Oktober 13
11 Wochen auf 75 LT, morgens nüchtern
TSH 0,014 (0.2-4)
ft4 19, 6 (10-20.5)
ft3 5,2 (3-6.5)
Aus diesen - aussagekräftigen, sehr schön! :ThumbsUp: - Laborwerten lässt sich klar erkennen, dass du mit 75µg T4 überdosiert bist. Der fT4 liegt bereits extrem nah an der Obergenze der Labornorm. Sofern das kein Schub ist, würde ich also sagen, dass diese Dosis für deinen Körper erheblich zuviel ist.
Ich hab gerade leider keine Zeit, dir das genauer auszuführen, aber das Prinzip sollte klar sein: Sofern diese Laborwerte nicht auf einen Schub zurückzuführen sind, solltest du deutlich senken, dann abwarten bis der fT4 auf diese Senkung reagiert hat (ca. 1-2 Wochen) und dann das T3 dazugeben. Welche Dosis genau, musst du selbst entscheiden, basierend auf supprimiertem TSH ist das immer wie Würfeln.
Ok, danke, Arsaneus, dann hol ich mal die Würfel hervor
Achsoooo, ich dachte schon ich spinn, als da Hatschimoto stand.......Gott sei dank!
Kreativere Ideen für die Wortersetzung sind natürlich willkommen, Hatschimoto war das erste, was mir in den Sinn kam.
Die "Patientenakte" in eurem Profil kann nun bis zu 500.000 Zeichen aufnehmen. Das sollte erstmal reichen.