Ich bin weiblich, Mitte zwanzig und habe Hashimoto seit der Pubertät oder etwas länger.
Inzwischen ist meine Schilddrüse labberig und löchrig.
XD Habe zeitweise Depressionen, inzwischen auch Schlaflosigkeit und Hochs. Manisch bin ich nicht, keine Sorge, eher überdreht. Wie ein leieriges Tonband... Aber für diese Entwicklung ist vllt./vermutlich/relativ sicher das fehlende Wissen gewisser Ärzte verantwortlich oder wer auch immer. Vielleicht dem Desinteresse der Forschung.
Nehme inzwischen 75 L-Thyrox. Zu Anfang war ich einfach nur froh endlich ne Diagnose zu haben, auch wenn sie unheilbar lautete und mich nicht mehr so müde und träge fühlen zu müssen und von allen als faul angesehen zu wergen.
In der Folge wurden mir diverse Psychopharmaka verordnet, weil ich ca. 2 Jahre nach Auszug aus dem Elternhaus die Diagnose Psychose bekam. Später kam iwas mit depressiven Episoden hinzu. Ich war von Anfang an rebellisch, habe mir nicht vorstellen können, dass ich in dieses Profil passe, aber habe bald erkannt, dass durch Kooperation, d.h. das Nehmen der Medikamente, ich bei diesen Psychodoktoren und anderen Leuten besser wegkam.
Ich war nciht mutig genug mich komplett zu weigern.
Das führte dazu, dass ich einen Absetzversuch auf eigene Faust durchführte und es ging mir super damit, auch wenn ich mega im Stress war, überwog doch der Stolz, es besser zu wissen als sie.
Ich hatte ihnen hundert Mal gesagt keine Stimmen gehört zu haben, keine absurden Dinge gefühlt zu haben usw. Allein meine verworrene Sprach- und Denkstruktur habe sie zu der Diagnose geführt.
Durch gezieltes Hungern konnte ich den unter Olanzapin/Cyprexa aufgefutterten Speck (8kgca.) wieder runter kriegen, sogar 10 kg.
Irgendwann fühlte ich mich wieder wohl in meinem Körper und aus irgendeinem Grund wollte ich wohl nicht länger Psychiater und Psychotherapeuten länger anlügen und nahm die Scheiße wieder. Plus 10 kg innerhalb weniger Monate waren die Folgen. mag am Jojo-Effekt liegen. ich hatte mich immer vor Diäten gefürchtet und werde nie wieder eine Radikaldiät ohne Aufsicht durchführen... Nun ja, es bleibt spannend: ich sagte meiner Ärztin also dass ich Olanzapin scheiße fand und sie zauberte tadaaa: Abilify aus dem Hut. Wirkt super gegen verpeiltheit, verwirrtheit was weiß ich... Also Gefühlskiller-Serie zweiter Teil. Ich nahm es, bis ich die Schnauze voll hatte, nahm ich doch auch konstant, wenn auch nicht so rasant durch Frustfressen wie ich es in dieser Form noch nicht kannnte, zu.
Ich setzte also ab, ohne wem Bescheid zu geben und merkte schnell: blöde Idee, dieses Gift hatte Absetzerscheinungen, wie tiefe Depressionen, Erbrechen... Jedenfalls war es trotz meines Durchhaltewillens offensichtlich wie sehr ich mich abstrampelte.
Also zwang man mich, sollte ich weiterhin eine Psychotherapie wollen, mir das Zeug spritzen zu lassen. Ich war einfach nur verzweifelt, wusste ich war derartig abhängig davon durch Gespräche zu funktionieren, im Motivations-Depressions-Kreislauf gefangen, dass ich ja sagte.
Nun ja, irgendwann lief die Psychotherapie aus und mein Studium dümpelte nach wie vor vor sich hin. Ich hatte die Angst vor Psychatrien irgendwie verloren und sagte mir, lass dich doch einweisen, bevor dich der ganze Druck von besorgten Eltern völlig kirre macht. Machte ich. Nun ja... Sie beobachteten mich: Ich schlief schlecht, lachte einmal die ganze Nacht, ob der Absurdität meines Daseins und ich guckte insgesamt ziemlich depressiv, unsicher aus der Wäsche. Sie setzten Abilify auf meinen Wunsch hin etwas runter und gaben mir etwas Antidepressivum, mit der Begründung bei manchen Psychotikern sei das eben der Fall, dass sie depressive Episoden hatten.
Welch Hohn, dachte ich mir, seit der Pubertät erlebe ich ein einziges Gefühlsbad aus depressiven Verstimmungen und Silverlinings, großen Erwartungen^^.
Ich ging wieder raus, weder geheilt, noch sonst was, aber wenigstens respektierte meine Psychiaterin die von der Klinik verordnete Dosierung.
Ich entschloss mich also mich mal richtig in Richtung Hashimoto schlau zu machen, da ich eben gehört hatte, dass es vielleicht alles ein wenig komplizierter war.
Irgendwann traf ich auf eine gewisse Ärztin, die meinte ich solle doch einfach wegen meiner inzwischen 110-120 Kilo von 50 auf 100 erhöhen.
Das war verdammt krass. Ich fühlte mich zwar auf einen Schlag erst mal super, aber meine Verdauung war im Eimer. Nun ja. Ich war misstrauisch, vielleicht zu unrecht, aber es war mir einfach nicht geheuer.
Ich sagte ade zu jener Ärztin und nahm stattdessen 75. Das passte auch zu meinen Blutwerten. Nun ja. Es ging mir noch immer häufig schlecht. Wie sollte es auch besser sein.
Ich sagte auch ade zu meiner Psychiaterin und suchte mir jemanden, dem ich etwas mehr zutraute. Letzten Endes basiert die Psychiatrie nun mal auf Versuchskaninchen und experimentierfreudigen Leuten, die wissen wie man dem Karnickel seinen Willen aufzwingt, seien wir doch mal ganz ehrlich. Leider war mir die Rolle dieses Karnickels zugefallen.^^ Sorry, wem das zu viel Pathos wird...
Ja, ich durfte nach Bestehen meiner schriftlichen Prüfungen einfach aufhören mir die Spritze geben zu lassen. An diesem Punkt war ich nervlich etwas am Ende, aber voller froher Erwartungen.
Im Hinterkopf natürlich immer, dass diese verschissenen Neuroleptika auch Gehirnsubstanz geraubt haben (können).
Naja... Es ging mir gut bis super, auch wenn ich es niemandem ob gesund oder krank wünsche, das Zurückkehren negativer wie auch positiver Gefühle innerhalb weniger Wochen/Monate.
Kein Wunder, dass ich Gefühlsschwankungen hatte mehr denn je. Bin an der gefühlstechnischen Aufarbeitung von vielem, wenn ich nciht gerade den Rückzug hinter den PC antrete. Gedankenkreisen vom feinsten... Ja... Habt eure Freude an diesem Erguss, weiß nicht, ob mir hier jemand helfen kann.
Insgesamt wissen wir einfach zu wenig über Hashimoto, nicht einmal genug, um uns selbst zu behandeln, geschweige denn unsere Ärzte. Äh... andersrum. Wie man sieht, ich habe zumindest meinen Humor nicht verloren, hehehe... Ja, wer auch immer aus diesem Text, sei es für seine wissenschaftliche Studie, was ich nicht hoffe, aber stark vermute oder dem Austausch unter Gleichgesinnten etwas ziehen kann, der habe seine Freude dabei. lol