Ich nehme nicht ab und habe keine Lust mehr

Guten Tag,

bei mir sind inzwischen schwere Zeiten angebrochen.
Im Beitrag "Hashi + Abnehmen = 2 Stunden Sport am Tag?" habe ich schon alles mögliche nachgefragt und inzwischen nehme ich auch T3, ein Kombipräparat statt nur T4 wie vorher. Mir geht es gut und ich bin aktiv.

Wie immer - weil ich es so mag - eine Kurzfassung im Voraus:
- Ich nehme in 10 Tagen ca. 300 Gramm ab
- Ich wiege über 100 Kilo, inzwischen schmerzt mein Knie (da ich extrem rasant auf diese 100 Kilo zugenommen hatte und das Knie es nicht gewöhnt ist) und muss endlich abnehmen
- Ich habe Angst vor Folgeerkrankungen, was Gelenke usw. angeht
- Essen: 800 - 1000 Kalorien, sobald ich 1200 Kalorien zu mir nehme, nehme ich extrem viel zu
- Sport: 2 Stunden Ausdauertraining bei Fettverbrennungspuls am Tag, Muskeltraining inzwischen weniger, da Knieschmerzen
- Psyche ist vollkommen im Eimer, ich will nicht mehr.

Vorgeschichte und Sport:
Es ist jetzt einfach so passiert, dass ich doch zwei Stunden Sport am Tag mache. Ich bekomme langsam schon Knieschmerzen, da mein Gewicht seit November um die 100 Kilo schwebt (aktuell 103,1 kg), und ich hatte, soweit ich mich erinnere, von Juli bis November von 77 Kilo auf 100 Kilo zugenommen. Jetzt bin ich gut eingestellt, mache seit mehr als drei Wochen lang jeden tag zwei Stunden Sport ( inzwischen auch beim "Fettverbrennungspuls", der für mich wohl bei 140 bpm zu sein scheint, inzwischen jogge ich nicht mehr und bin nurnoch die ganze Zeit auf dem Crosstrainer, da mein Knie wehtut. ).

Misserfolg:
Das Resultat ist ein auf und ab im Radius von +/- 1 Kilogramm und ich habe insgesamt von 103,4 kg auf 103,1 kg abgenommen. Wenn ich alle 10 Tage 300 Gramm abnehme, hätte ich später in 4-6 Monaten 5 Kilo abgenommen. Sprich, mein Knie wird weiterhin belastet sein, ich habe einfach keinen Bock mehr, ich bin die meiste Zeit über aggressiv und todesbetrübt, ich gehe meinem Freund total auf den Keks damit... Ich esse etwa 800 - 1000 Kalorien am Tag, also im Durchschnitt bin ich inzwischen bei 900 Kalorien. Und dabei power ich durch wie nichts Gutes.

Ernährung:
Ihr könnt mir jetzt nichts sagen vonwegen "du musst mehr essen, Grundumsatz blabla" - denn sobald ich einen einzigen Tag nur 1200 Kalorien esse, nehme ich bis zu 2,7 Kilo zu!!!!
Ich weiß nicht, woher das kommt. Einen Tag habe ich mir bei genau gleichbleibendem Sport 1200 Kalorien gegönnt. Und es waren diese dämlichen 2,7 Kilo, die ich zugenommen habe. Das sogar während meiner Periode, also wenn ich eigentlich fast wie automatisch abnehme. Diese 2,7 Kilo bleiben dann auch nur zwei Tage, die nehme ich schnell wieder ab. Aber letzten Endes ist es doch einfach nur eine Hürde und das Abnehmen bleibt langsam. Ich erwähne das nicht, weil ich wirklich zunehme (denn endlich nehme ich ja ein paar Grämmchen ab), sondern damit man ein Gesamtbild eventueller Probleme haben kann.

Mir geht es SCHEIßE.:
Das Ende der Geschichte ist, ich weiß nicht weiter. Meinem Körper geht es jetzt scheinbar super. Vielleicht bin ich abends manchmal etwas wackelig, da ich nicht über 100 Gramm Kohlenhydrate am Tag komme, aber von der Ernährung und den Hormonen und so bin ich echt "gesund" - scheinbar. Nur jetzt ist meine Psyche - begleitet von Knieschmerzen - absolut im Keller. Ich bin nicht mehr beim Sport à la "Yeah, yeah, yeaaah, ich verbrenne Kalorien lalalala", sondern eher à la "boah... Muss ja sein, schon wieder... Noch 45 Minuten, dann kann ich endlich wieder weg... Bringt edoch eh nichts der Scheiß hier!"

Und allein diese Einstellung lässt bei mir Motivation, Stimmung, Moral und auf lange Sicht hin vermutlich auch die Gesundheit erheblich in den Keller fallen.

Ich habe gerade keine Worte mehr. Denkt euch den Rest des Beitrages und meine Fragen dazu, stellt gerne Rückfragen. Erstmal geht's für mich ab zur ersten Sporteinheit.

Aber die Hauptfrage könnt ihr euch ja vorstellen, die lautet:
HILFE!!!????

Liebe Grüße,
xsdcvfgbnhjm

Hallo xsd,

ich bin - sorry - ziemlich schockiert über deine Ernährung (u.a. rohe Kartoffeln ). Ernährst du dich dauerhaft so?
Gut, jeder hat wohl seine Gründe, eine bestimmte Ernährungsweise zu wählen, deshalb will ich dazu nicht allzuviel sagen, nur: ich persönlich halte sie weder für gesund noch für ausgewogen oder dem Abnehmen dienlich - es würde mich nicht wundern, wenn dein Körper sich denkt: Oh je! Hungersnot! Bunkern, was geht!

Nichts für ungut,
wellgunde

Nachtrag: Ist mit deinem Cortisolhaushalt alles in Ordnung?

Hallo,

Ich kann gut verstehen das du dich selbst beobachtest und abnehmen moechtest, und zur gleichen Zeit hat Wellgunde recht: Dein Koerper koennte sehr wohl versuchen zu behalten was irgend geht.
Wie oft ist dir das passiert, das du 1200 Kalorien am Tag isst und 2,7 kilo zunimmst? Ist das ein Muster?
Wie lange bist du schon auf Diaet oder hast verschiedene Diaeten versucht? Du scheinst dich gut auszukennen.
Welche Ratschlaege wuerdest du jmd. geben der in deiner Situation steckt? Von deinen anderen Kommentaren hier im Forum geht hervor, dass du dich sehr mit der Materie befasst und so einiges weisst.
Ich wuensche Dir alles Gute!

Ceili xx

Aloha,
mal ein kurzes Feedback-Feedback von mir:

Ich weiß die Antwort schon längst! Siehe Unten, da schreibe ich, warum und wie ich die Lösung dafür habe! (Reiche ich morgen nach!)

Zitat von wellgunde

rohe Kartoffeln

Stopp, Stopp, Stopp!
Ich WIEGE die Kartoffeln roh ab, da ich gekochte (ergo auch heiße!!) Kartoffeln nicht auf eine Waage legen will. Die nehmen doch xyz Wasser auf und so verändert sich die Kaloriendichte. Ich koche die schon, dann auch mit Salz und Wasser und so... Ich hätte es dranschreiben sollen, das fiel mir vorhin noch ein.

Zitat von wellgunde

Ernährst du dich dauerhaft so?
(....) es würde mich nicht wundern, wenn dein Körper sich denkt: Oh je! Hungersnot! Bunkern, was geht!

Ja, das tue ich. Ich habe die 25 Kilo in 4 Monaten zugenommen mit einer strengen 1500-kcal-Ernährung. Als die 90 auf der Waage stand, war mir alles egal und ich bin auf 1200 gegangen. Bin jetzt bei 103,x und bin auf die 1000 als Maximum gegangen, weil 1500 und 1200 beide zu viel waren.

Zitat von Ceili

Wie oft ist dir das passiert, das du 1200 Kalorien am Tag isst und 2,7 kilo zunimmst? Ist das ein Muster?

Ich habe von 90 Kilo bis 100 Kilo zugenommen mit 1200 Kalorien am Tag und fünfmal Sport pro Woche. Die 1000 Kalorien sind eine Schreckreaktion seit Januar auf die 104 auf der Waage - bin ja jetzt schon bei 103,x. Also 2,7 Kilo waren eine Art Mega-Jojo-Effekt. Das ist nicht dauerhaft so - sonst hätte ich für die 13 Kilo, die ich unter 1200 Kalorien zugenommen habe, ja nur 'ne Woche gebraucht. Es waren aber schon fünf Wochen für diese 10 Kilo Zunahme. Wie man an meinem Gewichtsverlauf sieht (ist irgendwo im Forum, keine Ahnung . . . ich schaue morgen mal nach), halte ich mein Gewicht mit den 1000 Kalorien wenigstens seit zwei Monaten.

Zitat von wellgunde

Nachtrag: Ist mit deinem Cortisolhaushalt alles in Ordnung?

Ja, der wurde im Januar gemessen, der ist bei 49 irgendwas, wenn der Normbereich oben eine 48 irgendwas hat. Also laut Endokrinologe "nicht signifikant erhöht".

Zitat von wellgunde

Wie lange bist du schon auf Diaet oder hast verschiedene Diaeten versucht? Du scheinst dich gut auszukennen.

Pfffff.... Mit Schrecken musste ich feststellen, dass ich seit 11 Jahren auf Diät bin. Angefangen hat es, als ich 9 war, da wurde ich gehänselt, weil ich dick war. Habe nurnoch Gemüse gegessen und bin joggen gegangen... Dann mit 11 ist mein Vater gestorben und ich habe ein paar Wochen nichts gegessen - außer einmal diese Dose Thunfisch - mit der Gabel aus der Dose heraus, das weiß ich noch... Kinder eben. Mit 13 war ich in einer Kinderkurklinik und da habe ich 10 Kilo in 6 Wochen abgenommen... Bis ich 16 war, waren es dann wieder 80 Kilo... Dann Diäten (immer selbstzusammengestellte Ernährungsanpassungen und keine Kohlsuppen-Diäten und sowas) bis ich 19 war, da flog mein Gewicht fröhlich zwischen 72 und 82 umher. Und seit ich Hashimoto habe - oder seit ich davon weiß - ist mein Gewicht dann letzten August rasant gestiegen und jetzt bin ich bei der behämmerten 103. Also ich mache seit mehr als der Hälfte meines Lebens Diät / Diäten.

Zitat von wellgunde

Welche Ratschlaege wuerdest du jmd. geben der in deiner Situation steckt?

Boah, ganz ehrlich. Diese Frage von dir hat das Problem fast schon geklärt. Ich habe neulich gelesen, dass bei "chronical dieting", also bei Langzeitdiäten, der T3-Haushalt um 50% verringert wird und der Grundumsatz um 15-40%. Es wird mehr rT3 gebildet, was das T3 unwirksam macht. Wer bei solch einer chronical diet auch noch Thyroxin zu sich nimmt (was bei mir momentan noch 125µg T4 sind), hat noch mehr rT3 und somit fast gar kein T3. Das Ganze führt dazu, dass man noch Cortisol bildet, man wird Leptinresistent... Verdammt, ich kann das nicht gut zusammenfassen.
Ich habe eine 18-Seitige Zusammenfassung geschrieben, soll ich die mal als Anhang hochladen?

Ich mache mich morgen mal an eine Zusammenfassung der Zusammenfassung. Das ist mega interessant. Hättest du mir diese Frage nicht gestellt, wäre ich nicht drauf gekommen, dass ich das auf mich anwenden muss. Einen Lösungsansatz habe ich auch schon...
Ich hoffe, ich finde morgen die Zeit, dran zu arbeiten! Ich glaube nämlich, ich habe die Lösung!

(Bei meiner Information - wer gut Englisch kann - handelt es sich um diesen Text: http://nahypothyroidism.org/deiodinases/ - den habe ich gelesen und auf Deutsch verständlich gemacht.)

Liebe Grüße,
xsdcvfgbnhjm

Zitat von xsdcvfgbnhjm

Stopp, Stopp, Stopp!
Ich WIEGE die Kartoffeln roh ab, da ich gekochte (ergo auch heiße!!) Kartoffeln nicht auf eine Waage legen will. Die nehmen doch xyz Wasser auf und so verändert sich die Kaloriendichte. Ich koche die schon, dann auch mit Salz und Wasser und so... Ich hätte es dranschreiben sollen, das fiel mir vorhin noch ein.

Gottseidank! Man glaubt ja gar nicht, was die Leute heutzutage so für gesundes Essen halten...

Notiz: Na, über den Pangasius, der immerhin als gefroren angegeben wurde, müsstest du dich dann doch umso mehr wundern Aber ich glaube, das steht nur in der Detailbeschreibung auf fddb

So, ich scheine es jetzt rausgefunden zu haben.
Im Hashi-Hauptforum habe ich einen Thread mit [INFO] vorne dran reingestellt, der könnte anderen auch helfen. Letzten Endes geht es jetzt mit 100-Gramm-Schritten weiter, manchmal bleibt das Gewicht stehen. Aber es schnellt nicht mehr hoch.
Ich sage mal, 400-500 Gramm pro Woche könnten es so werden. Ich versuche jetzt jedes kleine Mittelchen, um meinen Grundumsatz in die Höhe zu treiben:
- Muskelaufbau wieder etwas mehr betreiben (wieder 2x statt aktuell 1x pro Woche)
- NUR bei dem berühmten Fettverbrennungspuls trainieren
- so kleine Geschichten wie Wii Fit spielen, Gartenarbeit, Umwege mit dem Rad fahren
- (Der gesamte Sport soll eben "moderat" sein, sonst ist mein T3 weg)
- Nach dem Duschen ein paar Runden eiskalt und lauwarm duschen, immer mal ein Peeling machen (soll die Durchblutung anregen)
- Bei Ärzten durchsetzen, dass ich Das T4/T3-Kombipräparat absetzen kann und einfach Thyroxin und Thybon nehmen kann. Denn ich habe definitiv zu viel T4 (Hitzewallungen und Schüttelfrost jeden Abend ist das Hauptsymptom!), möchte aber das T3 behalten. Denn T4 hat eine Erhöhung des rT3-Spiegels als Folge und gleichzeitig steht in der Packungsbeilage immerhin auch Gewichtszunahme als Nebenwirkung.
- Mich zufrieden geben mit dieser ganz-wenig-Gewichtsabnahme

Allein diese Motivation gibt mir neue Kraft und ich denke gerade nicht mehr "ich will nicht mehr". Ich glaube, das wird alles wieder, wenn ich dranbleibe
Ich habe da Gefühl, ich hätte endlich meinen Körper verstanden. Und die Schilddrüse.

Kleines Update:

Augenstern hat mir 5-HTP empfohlen, das kommt morgen an.
Auf T3 scheine ich erstmal keine Chance zu haben, ich bin also an das T4/T3 gebunden. Meinem Hausarzt ist es scheißegal, was für Symptome ich habe, solange die Blutwerte in Ordnung sind. Das T4 ist zwar hoch und der TSH sehr niedrig, aber es ist noch im Normbereich -.-
Ich warte jetzt bis zum 5.6. auf einen Termin beim Endo und muss bis dahin leiden. Ich nehme trotz eines wirklich extrem aktiven Alltags nicht ab, im Moment sogar leicht zu und mir geht es zunehmend schlechter.

Mal sehen, was passiert. Grüße!

Hallo,
ich kann Dich voll verstehen, mir geht es seit Januar 2013 so. Gut 18,5 kg zugenommen trotz gesunder Ernährung, Sport. Ich hab auch schon div. ausprobiert von LOGI über LowFett, FDH, viel trinken (kalte Selter, mal mit mal ohne Kohlensäure), div. angeblich stoffwechselpushenden Tees etc. Mein Arzt hat auch immer gesagt, ich soll mich damit abfinden. Wie denn, wenn man, sobald man etwas isst, zunimmt?! Den einen Tag gabs nur Gemüse und trotzdem 500 gr. mehr. Nun war ich bei einer zertifizierten Ernährungsberaterin, die mein Essverhalten ausgewertet hat. Wäre ich gesund, hätte ich viel zu wenig kcal zu mir genommen. Da mein Stoffwechsel selbt mit 1700 kcal nicht läuft mache ich jetzt unter ihrer Aufsicht eine Shake-Kur (yxxxx). Und das erste Mal seit Monaten geht das Gewicht runter, ohne Hungern! Mir gehts gut, in 1 oder 2 Wochen fange ich mal wieder mit einer leichten Mahlzeit an. Vielleicht solltest Du Dir mal eine Ernährungsberaterin suchen? Die Kassen zahlen das teilweise oder ganz.

Die Shakes enthalten zwar Soja, aber ich halte 2 Std. Abstand zwischen L-Thyrox und dem ersten Shake ein. Und mein Arzt passt eh das L-Thyrox an, weil es mir nicht so toll geht mit der Schilddrüse. Die Shakes kann man lecker variieren, die Ernährungsberaterin überwacht das auch, dass ich es nicht übertreibe. Alles andere vorher war zwecklos, ich bin wöchtenlich aufgegangen. Und Ernährung sollte für mich nebensächlich sein, ich habe nicht Zeit und Lust ständig Sport zu machen.

Liebe Grüße.