Hilfe - Benommenheitsgefühl (Schwindelähnlich)

  • Liebe Forengemeinde,


    Vor 2 Monaten wurde bei mir Hashimoto diagnostiziert. Jedoch bin ich mir ziemlich sicher, dass ich es schon mehrere Jahre mit mir rumschleppe und ich erst jetzt wo sich extreme Unterfunktionssymptome bemerkbar gemacht haben zum Arzt gegangen bin.


    Zu meiner Person: Ich bin männlich (untypisch für Hashimoto), 28 Jahre ,sportlich, Normalgewicht.
    Bei mir wurde ein TSH von 5,8 gemessen, daraufhin hat mir der Arzt 75mg Thyroxin Tabletten von Henning verschrieben. Habe erst 1 Woche lang je eine halbe Tablette genommen und dann auf eine ganze gesteigert. Vor 3 Tagen war ich wieder beim Arzt, der TSH lag bei 3,8 was immer noch zu hoch ist. Seitdem nehme ich 1 1/2 Tabletten (112,5mg).


    Nun zu meinen Symptomen: Konzentrationsprobleme, Müdigkeit trotz viel Schlaf, Antriebslosigkeit, Teilnahmslosigkeit,manchmal starke Traurigkeit, extreme Kälteempfindlichkeite (sehr kalte Hände und Füße), Gedächtnisschwäche, depressive Verstimmung, strohige Haare, Haarausfall, trockene juckende Haut, Hautunreinheiten, weiße Flecken auf den Fingernägeln, leicht erhöhter Blutdtruck bei gleichzeitig niedrigen Puls, Neigung zu Blutergüssen, leichtes Druckgefühl am Hals, Errektionsprobleme bis hin zur Dysfunktion an schlechten Tagen.


    Und nun zu den schlimmsten und akutesten Symptomen: Dieses Realitätsfremde Gefühl im Kopf so als würde man nur zu 70% anwesend sein. Benommenheitesgefühl das sich schwindelähnlich auswirkt aber kein eigentlicher Schwindel ist weil sich nichts dreht. Bin öfters kurz davor das Bewusstsein zu verlieren, besonders wenn ich wo gezwungen werde zu warten und mich nicht bewegen kann (z.b. Supermarktkasse).


    Dieses Gefühl ist seit ca 1/2 jahr stetig gestiegen. Anfangs war es nur beim Sport nach Extrembelastungen, mittlerweile ist ein Fitnesstraining gar nicht mehr möglich. Das Gefühl ist ständig da und wird stärker sobald ich das Haus verlasse. Selbst ein Einkauf ist ein Abenteuer für mich. Es fällt mir schwer mich im Supermarkt zu konzentrieren und einzukaufen was ich brauche. Ich krieg im Moment nichts auf die Reihe.


    Nun zu meiner Frage: Wieso verbessert sich mein Befinden nicht... Ich nehme doch jetzt die fehlenden Schilddrüsenhormone ein... Normalerweise müsste es doch stetig besser werden, jedoch ist genau das Gegenteil der Fall.


    Hat jemand auch dieses Benommenheitsgefühl (schwindelähnlich) ??


    Bitte um Antworten und um Hilfe, Gruß Simon

  • Hallo Simon,


    schön, dass du uns gefunden hast.


    Deine Symptome kennen hier sehr viele.


    Nun zu deiner Frage, warum es nicht besser wird. LT ist kein Aspirin- einwerfen, Kopfschmerzen weg.


    Und das Wort "normalerweise" kannst du aus dem Hashi-Wortschatz streichen. Sag statt dessen lieber: Geduld.


    Du erlebst vermutlich eine sogenannte Erstverschlechterung, bei der die SD wegen LT ihre Eigenproduktion zurückfährt- manchmal mehr als du zuführst. Leider dauert so eine Einstellung Monate bis Jahre.


    Lass bei Gelegenheit Ferritin( Eisenspeicher), Vit D und B 12 nachsehen, das sind typische Hashi-Baustellen.


    Stell deine Blutwerte hier ein bzw lass sie dir alle in Kopie geben.


    Gute Besserung!


    VG Holsteinerin

  • Zitat von sim88


    Vor 2 Monaten wurde bei mir Hashimoto diagnostiziert. Jedoch bin ich mir ziemlich sicher, dass ich es schon mehrere Jahre mit mir rumschleppe und ich erst jetzt wo sich extreme Unterfunktionssymptome bemerkbar gemacht haben zum Arzt gegangen bin.


    Zu meiner Person: Ich bin männlich (untypisch für Hashimoto), 28 Jahre ,sportlich, Normalgewicht.
    Bei mir wurde ein TSH von 5,8 gemessen, daraufhin hat mir der Arzt 75mg Thyroxin Tabletten von Henning verschrieben. Habe erst 1 Woche lang je eine halbe Tablette genommen und dann auf eine ganze gesteigert. Vor 3 Tagen war ich wieder beim Arzt, der TSH lag bei 3,8 was immer noch zu hoch ist. Seitdem nehme ich 1 1/2 Tabletten (112,5mg).


    Du hast zu schnell gesteigert. Es ist schon zu viel, nach nur einer Woche 37,5 bereits auf 75 zu steigern, aber dann gleich - wahrscheinlich auch ohne Wertemessung - auf 112,5 weiter zu steigern halte ich für falsch.


    Zitat

    Nun zu meiner Frage: Wieso verbessert sich mein Befinden nicht... Ich nehme doch jetzt die fehlenden Schilddrüsenhormone ein... Normalerweise müsste es doch stetig besser werden, jedoch ist genau das Gegenteil der Fall.


    Dein Körper (genauer deine Hormonrezeptoren) ist auf Mangelsituation eingestellt. Wenn da nun auf einen Schlag eine derartige Menge ankommt, kann das ganze System nicht so schnell reagieren und du bekommst Überfunktionssymptome, obwohl die Hormone noch gar keine positive Wirkung entfalten können.


    Trag doch mal die genauen Daten deines Verlaufs ein, also Datum und Dosis.
    Natürlich bräuchten wir, um deine Fragen beantworten zu können auch deine Werte. Oder hat der Arzt etwa nur TSH gemessen? Wurde eine Sonografie der SD gemacht? Antikörper gemessen?


    LG
    Bellis

  • @ Bellis: Männer stecken so einen Einstieg 37,5 - 75 häufig besser weg als Frauen. Hab ich schon häufiger in Profilen gelesen.


    Nach so kurzer Zeit auf 112 zu gehen ist tatsächlich verwegen...

  • Ja ich weiß, Männer packen oft etwas mehr weg wie wir, gut finde ich es aber trotzdem nicht. Zumindest bei 75 hätte nach der raschen Steigerung eine 6-wöchige Pause eingehalten werden müssen, und dann wären Werte ein Muss gewesen. :)


  • Ich habe aber trotz der schnellen Steigerung keine Symptome einer Überfunktion, eher im Gegenteil wenn dann werden die Symptome einer Unterfunktion immer stärker. Und ich habe erst vor 3 Tagen auf 112.5mg gesteigert weil es mir mit 75mg stetig immer schlechter ging.


    Zu den Daten: Angefangen mit der Substitution des Hormons habe ich am 25.11.2013 mit zunächst 35mg L-Thyroxin. Nach einer Woche wie vom Arzt verordnet auf 75mg gesteigert.


    Die gemessenen Anfangswerte:
    ATPO_R IU/ml Referenz: 0,00 - 34,00 141
    FERR_R myg/l Referenz: 30,00 - 400,00 187
    TSH uU/ml Referenz: 0,30 - 4,20 5,78


    Dann 7 Wochen lang 75mg eingenommen jedoch wurde das Befinden stetig schlechter.
    Vor 3 Tagen war ich beim Arzt. Das neue TSH liegt bei 3,80. fT3 und fT4 bekomme ich am Montag. Und er meinte die nächsten 6 Wochen 112,5mg danach wieder zur Blutabnahme.


    Nur weiß ich nicht ob ich so lange noch lebe, wenn das nicht besser wird... Bitte um Hilfe was ich machen kann...

  • Zitat von sim88


    Dann 7 Wochen lang 75mg eingenommen jedoch wurde das Befinden stetig schlechter.
    Vor 3 Tagen war ich beim Arzt. Das neue TSH liegt bei 3,80. fT3 und fT4 bekomme ich am Montag. Und er meinte die nächsten 6 Wochen 112,5mg danach wieder zur Blutabnahme.


    So klingt das doch nun schon ganz anders. Dann hast du die Pause ja perfekt eingehalten, sogar mit Wertemessung. Erst schriebst du so, dass man dachte, du hättest sofort weitergesteigert.


    Zitat

    Ich habe aber trotz der schnellen Steigerung keine Symptome einer Überfunktion, eher im Gegenteil wenn dann werden die Symptome einer Unterfunktion immer stärker. Und ich habe erst vor 3 Tagen auf 112.5mg gesteigert weil es mir mit 75mg stetig immer schlechter ging.


    Eine Steigerung war ja richtig, aber doch nicht gleich so viel. Wenn du wenigstens bei 100 geblieben wärst. Und nach 3 Tagen haben die Hormone ihre Wirkung doch noch gar nicht entfaltet. LT wirkt doch nicht wie eine Kopfschmerztablette sofort. Die Hormone werden nur langsam aufgenommen und wirken erst im Verlauf von 6 Wochen vollständig.


    Zitat


    Und nun zu den schlimmsten und akutesten Symptomen: Dieses Realitätsfremde Gefühl im Kopf so als würde man nur zu 70% anwesend sein. Benommenheitesgefühl das sich schwindelähnlich auswirkt aber kein eigentlicher Schwindel ist weil sich nichts dreht. Bin öfters kurz davor das Bewusstsein zu verlieren, besonders wenn ich wo gezwungen werde zu warten und mich nicht bewegen kann (z.b. Supermarktkasse).


    Das können sowohl ÜF, wie auch UF oder schlicht Steigerungssymptome sein. Hoffentlich bahnt sich kein Schub an, was mit einer zu starken Steigerung auch provoziert werden kann.


    Zitat

    Die gemessenen Anfangswerte:


    Da sind die positiven Antikörper, die Hashi beweisen und Ferritin, das ist ausreichend hoch.
    Und bei dem hohen TSH hat der Arzt die fTs dann gar nicht mehr gemessen?
    Aber es wurde doch hoffentlich eine Sonografie der SD gemacht?
    Hast du den Befund?


    Zitat

    Nur weiß ich nicht ob ich so lange noch lebe, wenn das nicht besser wird... Bitte um Hilfe was ich machen kann...


    Ich würde auf jeden Fall höchstens bis auf 100 µg steigern (also nochmal runter von 112 !), wieder 6 Wochen abwarten, Werte machen lassen ... dann sieht man weiter.
    Bei Hashi muss man als erstes Gebot Geduld lernen.


    LG
    Bellis

  • Hallo sim88,
    wie meine Vorredner schon angemerkt haben, ist eine zu schnelle Erhöhung manchmal echt fies. Ich kenn deine Symptome echt nur zu gut und hab damit auch zu kämpfen. Bei mir dauert es meist 1-2 Wochen, bis das abklingt und ich mich an die neue Dosis gewöhne. Ich weiß, es ist echt ätzend, beängstigend und man kriegt echt Panik. Aber alles wird wieder besser, sobald der Körper sich daran gewöhnt hat. Kleinere Schritte bei der Erhöhung würden dir wahrscheinlich besser bekommen und nicht ganz so gravierende Beschwerden verursachen. Vielleicht nimmst du erstmal nur 100 und steigerst dann nach einigen Wochen auf 112? Wäre sicher einen Versuch wert und dir würds wahrscheinlich recht fix wieder um einiges besser gehen. Bei mir ist z.B. sogar eine Erhöhung von 13er Schritten schon echt krass. Manche können mehr ab, manche weniger. Aber so oder so, du bist nicht allein mit dem Mist :) Halte durch und lass dich nicht unterkriegen ;)

  • Dieses Benommenheitsgefühl hatte ich seinerzeit nach jeder Steigerung. Warten an der Supermarktkasse war besonders lecker :UnschuldigesPfeifen Und einmal ist sogar die Kasse kaputtgegangen, als ich mitten in der Schlage gestanden habe.


    Hast Du das Gefühl, dass es vormittags schlimmer ist als abends? Dann könnte Splitten helfen. Tatsächlich ist es so, dass mit jeder Dosisänderung der Körper irgendwo anfangen kann zu spinnen und man es aushalten muss.


    Eine gaaanz grobe Orientierung ist ein TSH mit Wert 1. Insofern bist Du noch längst nicht angekommen. Leider fährt die Schilddrüse mit Hormoneinnahme die Eigenleistung runter - kann sein, dass TSH durch die Hormonspitzen runtergeht, aber ft3 und ft4 nicht höher gehen. Da hilft nur Weitersteigern.


    Hast Du die Hormone erst nach der Blutabnahme genommen? Nur so ist es nämlich richtig; andernfalls wird wenigstens ft4 nach oben verfälscht, weil Deine Hennings sozusagen ft4 sind.

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