Hallo zusammen
Ich bin die Kiezematze, komme aus der Nähe von München und bin 31 Jahre alt. Ich glaube, mein SD-Problem besteht schon seit langer Zeit, aber außer Zyklusprobleme hat ich bis dieses Jahr keine Beschwerden. Aber ich fang mal vorne an.
Mit 12 Jahren bekam ich meine 1. Regelblutung. Diese bekam nie einen normalen Rythmus, so wie bei anderen. Ich bekam meine Periode 3-4x im Jahr. Mit 16 ging ich dann zu einem Frauenarzt, dieser sagte mir, dass sei bei manchen Frauen einfach so und ich bekam die Pille. Nicht wegen der Zyklusgeschichte, sondern zu Verhütungszwecken.
Ich bin und war schon immer leicht Untergewichtig, was mit meinem familiärbedingten schnellen Stoffwechsel zu tun hat.
Vor ca. 4 Jahren setzte ich die Pille ab, weil ich sie nicht benötigt habe. Ich bekam darauf die Periode und dann... Nicht mehr. Ich wusste ja, dass es nach länger Einnahme manchmal etwas dauern kann. Nachdem nach 8 Monaten immer noch nix passiert war, ging ich zu einem Frauenarzt. Dieser machte einen Ultraschall, stellte fest, dass sich keine Gebärmutterschleimhaut aufgebaut hat und machte einen Hormonspiegel. Er vermutete zu viel Testosteron. Das Bild zeigte aber, dass mein Testosteron vollkommen normal ist und mein Östrogen quasi nicht vorhanden. Ich hatte einen Wert von 8. Also, verschrieb er mir das, was ich nicht wollte... Die Pille. Ich sollte sie 3 Jahre durchnehmen. Ohne die übliche 7-Tage Pause. Gesagt, getan. Geändert hat sich nichts.
So, ab März diesen Jahres wurde ich ständig krank. Ein Virusinfekt nach dem anderen. Im Schnitt war ich 1-2x im Monat mit Infekten beschäftigt. Das ist etwas, was ich gar nicht kenne. Normal bin ich 1, höchstens 2x im Jahr krank. Ich hatte massive Kreislaufprobleme, kippte auch hier und da einfach um. Und ich verzweifelte langsam. Also ging ich zu meinem Hausarzt. Dieser machte ein großes Blutbild. Das war Ende April. Das Blutbild zeigte keinerlei Auffälligkeiten, abgesehen von einem Virusinfekt und einem TSH von 2,4. Daraufhin ging mein Arzt zu seinem Schrank, holte eine Schachtel L-Thyrox 80, gab mir die, mit der Anweisung 3 Monate morgens eine halbe und dann erneutes Blutbild. Seine Rezeptionisten sagte mir dann noch, dass ich 30 Minuten nach und vor der Einnahme nix Essen und kein Koffein zu mir nehmen darf. Ok, er ist der Arzt...er wird schon wissen, was er tut...
Die 1. Einnahme verlief ohne Folgen. Ich bermekte nichts. Nach der 2. Einnahme erlebte ich den puren Horror. Ein paar Stunden nach der Einnahme raste ich durch die Arbeit, wie ein Karnickel auf Speed. Kennt ihr Hammy, das Eichhörnchen, aus "Ab durch die Hecke", der Teil, wo es zu viel Koffein zu sich nimmt? So fühlte ich mich. Ich bin in der MKG-Chirurgie tätig, an die Patienten brauchte ich nicht ran. Meine Konzentration war eine Katastrophe, ich hatte ne Aufmerksamskeitsspanne von 3 Sekunden. Gegen Nachmittag legte sich das dann und ich fühlte mich wieder normal.
Am Abend, als ich mich in Bett legte, ging es weiter. Meine Hände und Füße kribbelten, wie blöd, mir wurde eiskalt, ich hatte im Liegen einen Puls von 124, dann sank er plötzlich ab auf unter 50, ich dachte wirklich, ich sterbe jetzt. Mein Puls ging immer weiter runter, also bewegte ich mich ein wenig, um ihn anzukurbeln, was dazu führt, dass er wieder hoch schoss auf 120 und das 1. Mal in meinem Leben durfte ich fühlen, wie es ist, wenn das Herz stolpert. Mir war bisher gar nicht bewusst, das man das merken könnte. Mir blieb einfach die Luft weg. Ich versuchte mich zu beruhigen, versuchte zu schlafen. Ein Ding der Unmöglichkeit. Mein linker Arm wurde taub, mir war immer wieder Minutenlang eiskalt und ich bekam regelrecht Panik. Meine Gedanken rasten und kurzzeitig dachte ich sogar dran einen Notarzt zu rufen... Ich bekam nachts um 1 mit, dass meine Mutter wach ist (wir wohnen im selben Haus) und ging zu ihr runter. Da sie auch mal L-Thyrox nehmen musste, konnte sie mich etwas beruhigen. Ich hatte Stimmungsschwankungen vom allerfeinsten. Alle 5 Minuten war ne neue Stimmung an der Reihe und so saßen wir, bis morgens um 4 im Wohnzimmer. Dann kam ich wieder einigermaßen klar und ich schlief gegen 6Uhr morgens ein.
Mir ist bewusst, man soll Medikamente nicht eigenmächtig absetzen...aber ich konnte das Zeug nicht noch mal nehmen. 2 Tage hatte ich noch Probleme, am 3. ohne die Tabletten ging es mir endlich wieder besser. Montag rief ich meinen Arzt an und teilte ihm mit, was passiert war. Er sagte: "Oh, ok! Dann bekommen Sie das wohl besser nicht mehr. Ich notiere es" und damit hatte es sich für ihn.
Meine Kreislaufprobleme und ständigen Infekte blieben und es gesellten sich noch weitere Probleme hinzu. Ich bekam plötzlich Panikattacken, ich hatte keinen Hunger mehr und wog nach 4 Wochen nur noch 53, statt 56kg. Bin 164cm groß. Also, ging ich zu dem Internisten, der 1x die Woche bei uns in der Praxis ist. Der ist zwar schon sehr alt, aber er sucht, bis er findet. Er checkte mich komplett durch und machte ein neues großes Blutbild. Lies Eisen, Eisenspeicher, T3 und T4 mittesten. Meine Zuckerwerte sind top, ebenso die Leber- und Nierenwerte. Mein Eisen und Eisenspeicher ist zu hoch und meine T-Werte waren auch nicht in Ordnung. TSH lag bei 4,8. Diagnose, latente SD-Unterfunktion, Eisen durch Hormontherapie zu hoch. Er machte ein Sono von sämtlichen Organen und Drüsen. Die SD zeigte keinerlei Anzeichen einer Vergrößerung, was ihn bei den Blutwerten etwas verwunderte. Einzig und alleine, in der linken SD ist ein verkalktes Knötchen zu erkennen.
Meine L-Thyrox Erfahrung war ihm bekannt. Er verordnete mir Jodith 100. Soll das nun 3 Monate nehmen, täglich eine und dann erneutes Blutbild.
Nehme es seit 6 Wochen. Mir gehts wesentlich besser, ich habe wieder zugenommen, ich habe wieder ein Hungergefühl, meine Panikattacken werden weniger und besser händelbar für mich, ich bin nicht mehr ständig krank und fühl mich fitter und die Kreislaufprobleme sind nun auch so gut, wie weg.
Es haben sich ein paar Dinge verändert, die mich irritieren und bei denen ich keine Ahnung habe, ob es normal ist und von daher freue ich mich austausch mit anderen Betroffenen.
Liebe Grüße
Kiezematze
P.s. Das Blutbild hab ich in der Arbeit liegen. Die genauen Werte liefere ich nach.