Arzttermine wenn man privat versichert ist

  • Hallo liebe Foris,


    ich muss mir grad mal etwas Luft verschaffen, da mir heute wieder mal bewusst wurde, in welch einer Klassengesellschaft wir leben.
    Ich musste heute einen Termin zur Darmspiegelung machen und habe einen guten Gastroenterologen hier in Aachen angerufen. Als ich der Dame am Telefon versucht habe deutlich zu machen, das ich recht schnell einen Spieglungstermin brauche, schlug sie mir den 25.03. vor. Das heisst in 3 1/2 Wochen. Da mich meine Darmproblem massiv plagen, habe ich zum zweiten mal in meinem Leben die Privatversicherten-Karte ausgepackt und erwähnt, das ich privat versichert und ob man da was machen könnte. Und siehe da. Urplötzlich ist während dem Telefonat ein Termin frei geworden. Zwei sogar. Ein Besprechungstermin direkt morgen und die Spiegelung kann am Montag erfolgen. Unfassbar.


    Letztes Jahr war ich mit meiner Lebensgefährtin beim Endo. Ich Privat, sie Gesetzlich. Als wir vorne an der Theke standen, fragte ich nach einem Termin für mich. Mir wurde einer in zwei Tagen angeboten. Als ich fertig war, fragten wir noch nach einem Termin für meine Frau und ihr wurde ein Termin kurz vor Weihnachten, sprich 2 1/2 Monate später !!!! Ich frag mich manchmal was die sich so denken.


    Ich meine, für mich ist es natürlich vorteilhaft, aber was ist mit den gesetzlich Versicherten ? Wenn ich daran denke, das ich noch fast einen Monat mit meinen Beschwerden durchhalten müsste, wird mir schwindelig. Zudem auch ist das ganze auch ziemlich unverantwortlich.


    Danke fürs zuhören :)


    Spencer

  • ich finds auch nicht schön...
    ich bin glücklicherweise auch Privat versichert und mir sind bis jetzt zwei Erfahrungen deutlich in Erinnerung geblieben.


    1. Geschichte: ich wollte zu einer neuen Frauenärztin. Es war März 2012 und ich hätte gerne einen Termin Mitte April. Als ich in der Gemeinschaftspraxis ankam, hieß es, dass ich mich auf eine Warteliste schreiben muss. Gesagt getan. Sie haben also gelesen, dass ich Privat versichert bin und mir direkt den 16.4. als Termin vorgeschlagen.
    2. Geschichte: ich habe dieses Jahr Ende Februar beim Endokrinologen zum ersten Mal einen Termin ausgemacht. Es hieße zuerst, dass die ersten Termine ab Juni sind. Ich sagte dann, dass ich nur Freitags Zeit habe (ich studiere wo anders und es ist leichter für mich freitags zu pendeln). Die Arzthelferin sagte mir dann, dass freitags nicht gehe, weil der Freitag für Privatpatienten reserviert ist. Ich sagte dann daraufhin, dass ich Privat versichert bin und habe direkt für Ende März einen Termin bekommen. Statt 3-4 Monate zu warten, hatte ich das Glück nur einen Monat zu warten.


    Ich bin natürlich froh Privat versichert zu sein, weiß aber auch, dass das nicht für immer der Fall sein wird. Trotz allem finde ich es sehr traurig und unfair, dass Privatpatienten so bevorzugt werden.

  • Was mir noch auffällt:
    Als Privatpatient muß man manchmal sogar aufpassen, das keine unnötigen Untersuchungen vorgenommen werden.
    Das einzig Positive für mich war, das man im KH ein Einzelzimmer bekommt.

  • Zitat von Superweib

    Was mir noch auffällt:
    Als Privatpatient muß man manchmal sogar aufpassen, das keine unnötigen Untersuchungen vorgenommen werden.
    Das einzig Positive für mich war, das man im KH ein Einzelzimmer bekommt.


    und hinterher bekommt man eine Rechnung vom Chefarzt, die sich gewaschen hat, obwohl man den Herrn gar nie zu Gesicht bekommen hat.


    Beklagen zwecklos, denn wir haben das System, welches das Wahlvolk mit seinem Kreuzchen selbst gewählt hat...

  • ich will ja nicht politisch werden, aber welches System steht denn bei Wahlen zur Verfügung?

  • Es stehen schon sich doch schon 2 sehr unterschiedliche Konzepte der bd. politischen Lager gegenüber; auf der einen Seite die Kopfpauschale, die gerade schon durch die Hintertür scheibchenweise eingeführt wird, auf der Gegenseite die Bürgerversicherung, die Gleichheit für alle bringen würde. Wir werden sehen wo das Wahlvolk sein Kreuzchen macht, und hinterher wieder rumzetert...
    Aber wenn du nicht politisch werden willst....? :UnschuldigesPfeifen


    Ich war vor einigen Jahren in einem Krankenhaus (München) auf 1. Klasse und stellte fest, es gibt nicht nur 2 Klassen
    sondern 3.
    Da waren auf der 1. Klasse ganz besondere Reiche, 2. Klasse ich mit meiner schäbigen 1.-Klasse-Versicherung und dann noch das gewöhnliche 3-Klasse-Volk, ja so schauts aus 3 :)

  • ich weis ich weis, du hast ja recht! :TraurigesJa:


    Ich habe nur die letzten Jahre immer wieder beobachtet, dass zuerst was versprochen wird, dass sich ganz toll anhört und am Ende werden Kompromisse zwischen Parteien, Lobbisten, Gewerkschaften etc. gesucht und der kleinste gemeinsame Nenner, wie es immer so schon genannt wird als Kompromiss gefunden. Es werden Minireformen gemacht, die den Bürgern einfach mehr Kohle abluchsen und das wars! :TraurigesJa:

  • Sehe ich beim Gesundheitssystem gerade nicht so, die Sache ist die, dass bei der letzten Möglichkeit die Bürgerversicherung einzuführen keine Mehrheit im Bundesrat gegeben war, falls du dich erinnerst? Auch da hat also das Wahlvolk anders entschieden.
    Hinterher meckern und auf "die" Politiker schimpfen ist natürlich leicht.