Vorstellungsgespräch - "Haben Sie eine Krankheit, die...?"

  • Guten Tag,


    gerade bewerbe ich mich und habe bei meiner Traumstelle eine Rückmeldung bekommen, die in etwas etwas bedeutet wie: "Du bist total toll und qualifiziert, wir bruachen noch ein Foto und dann laden wir dich zum Vorstellungsgespräch ein!".
    Ich habe ein Foto hingesendet und jetzt bin ich am Nachdenken, wie ich das Vorstellungsgespräch so toll wie möglich mache.


    Der Freund meiner Mum hat mich aber darauf hingewiesen, dass ich verpflichtet bin, Hashimoto anzugeben, wenn ich nach einer "Krankheit, die das Arbeiten langfristig einschränken könnte" gefragt werde - oder so ähnlich. Steht auch in irgendeinem Gesetz, dass ich verpflichtet bin, das anzugeben.


    Angenommen, ich werde dann danach gefragt, was sage ich denn? Ich weiß es ja selbst nicht.


    Aktuell geht es mir gut und schlecht, 20 Tage normal gut und in den übrigen 10 Tagen solala und davon 3 Tage oder so ziemlich bescheiden. Aber ich weiß nicht, wie das später weitergeht, insbesondere, wenn ich abnehmen werde und aktiver lebe usw.? Ich kann einem potentiellen Chef ja nicht sagen: "Ich bin krank, müde und unkonzentriert, aber nur manchmal." Oder "alle 2 Monate geht es mir schlecht" oder sowas.


    Ich würde ja auch nicht sagen dürfen "Jaaa, neee, ich habe Hashimoto aber das passt schon.".


    Frage an euch: Wenn der gute Mann fragen sollte, ob ich so eine Krankheit habe, was sollte ich sagen? Und vorallem: Wie sollte ich es sagen? Ich will nicht als arbeitsunfähig dastehen - bin ich ja nicht - ... Also der Punkt ist, ich habe keine Ahnung, wie man das formulieren soll. Bei Verwandten und Freunden formuliere ich es problemlos - das dauert aber 'ne halbe Stunde, das zu erklären.... Eine halbe Stunde mag der potentielle Chef sich meine privaten und - meiner Meinung nach - intimen Probleme nicht anhören.


    Bitte um Hilfe!


    Grüße,
    xsdcvfgbnhjm.

  • Als ich mit Hashi gearbeitet habe, wusste ich überhaupt nicht, dass ich dadurch mal eingeschränkt arbeitsfähig werden könnte. Als die Beschwerden gravierend wurden, wurde ich wegen burn out krankgeschrieben. Erst danach erfuhr ich durch dieses Forum, warum ich mich so schlecht fühlte. Meine Ärzte machten Hashi nie dafür verantwortlich.


    Hashimoto gilt ja immer noch als eine Erkrankung, die einen angeblich nicht einschränkt, das ist ja das Verheerende. Wird als Erkrankung bei den meisten Ärzten gar nicht als solche anerkannt. Insofern müsstest du auch nicht sagen, dass du Hashimoto hast. Bei dem Stand, den diese Krankheit hat, gehört sie wahrscheinlich nicht zu denen, die man angeben muss, höchstens pro forma beim Betriebsarzt.


    Wenn du allerdings schon weißt, dass du durch Hashi eingeschränkt arbeitsfähig bist und das sagst, wird das Bewerbungsgespräch wahrscheinlich nicht zu deinen Gunsten laufen....


    Ich würde so handeln wie Speedy schon schrieb, dass du für dich entscheidest, ob du dich in der Lage fühlst, diesen Job durchzuhalten. Oder du versuchst es einfach.

  • Grundsätzlich würde ich nichts oder nicht zu viel von der Krankheit erzählen. Normalerweise wird danach auch nicht gefragt bzw. darf nicht danach gefragt werden, außer es ist ein Beruf, in dem es der Arbeitgeber zwingend wissen muss.


    So wie direkte Fragen zu möglichen Krankheiten unzulässig sind, darf beispielsweise auch nicht nach deiner Konfession/Religion gefragt werden oder ob du planst schwanger zu werden.


    Hier kannst du bei Bedarf auch nochmal schauen: http://www.bildung-news.com/bi…im-vorstellungsgespraech/


    Grüße Soap

  • Vielen dank für die Antworten! :)


    Ich denke mal, ich sollte es einfach nicht erwähnen, denn wenn etwas mein Traumjob ist, dann ist das von der allgemeinen Motivation und Energie, die ich bereit bin, zu opfern, das mehr wert als würde ich irgendwo arbeiten, worauf ich keine Lust habe.


    Ich habe nur etwa Grauen davor, da der Mann in der Stellenanzeige geschrieben hat, man müsse flexibel sein, und das bin ich definitiv nicht. Mir graut es davor - ich habe noch nie "richtig" gearbeitet -, dass ich Wochenendarbeit und Überstunden machen muss und mit so einem blöden Smartphone ständig genervt werde. Ich kenne die Arbeitswelt nicht und habe Angst davor, dass ich den gesamten Tag nur in der Arbeit hänge. Auch bekommt man, wie ich das verstanden habe, ca. 1,75€ pro Stund und davon kann ich mir keine Wohnung leisten und müsste dementsprechend dann 3 Stunden Zug fahren. Daher hält sich meine Begeisterung jetzt schon etwas in Grenzen. Kann aber auch anders laufen.


    Liebe Grüße!

  • Wenn ich das so lese... Vielleicht ist es gar nicht dein Traumjob? Auf jeden Fall wirst du eine Probezeit haben, und wenn es nicht das Richtige für dich ist, kannst du doch wieder aufhören.

  • Stundenlohn 1,75 Euro :Schockiert: :Schockiert: :Schockiert:


    Das soll dein Traumjob sein?
    Vielleicht gefällt dir ja die Arbeit, aber wie du schon geschrieben hast: Wovon willst du leben?


    Überstunden, Wochenende arbeiten, 3 Std. mit dem Zug fahren.. Stress ist da schon vorprogrammiert und ist für uns Hashis überhaupt nicht gut.


    LG.Angi

  • Hallo xsd,


    schließe mich Angis Worten an. Kenne zwar deine Situation nicht, aber trotzdem kann ich dir nur abraten, diese Arbeit anzunehmen. Aus einem Traumjob mit hoher Belastung kann mit Hashi schnell ein Albtraum werden, so leider meine eigene Erfahrung. Wenn du weißt, dass du nicht flexibel bist, das aber verlangt wird, und du jetzt schon Angst vor dem Stress hast, kann ich nur sagen, lass es, so eine Arbeit kann deiner Gesundheit sehr schaden.


    LG
    Anaelle

  • Guten Tag,


    Also das mit den 1,75 Euro pro Stunde ist doch normal?
    Ich habe mich ja als Kauffrau für audiovisuelle Medien beworben, da bekommt man laut http://www.ausbildung.de sogar bis zu maximal 3,45 Euro pro Stunde, und in der Stellenanzeigenausschreibung steht ausdrücklich, dass nicht tariflich bezahlt wird oder so (das heißt soviel wie "unter dem Tarif"), daher denke ich, dass es weniger ist. Ich habe von Leuten gelesen, die 200 Euro kriegen und fertig.
    Würde ich Audio-Engineer machen, würde ich gar nichts bekommen, dann müsste ich zu 40 Stunden Ausbildung noch einige Stunden woanders arbeiten, und mehr als 40 Stunden pro Woche kann ich nicht arbeiten! Das weiß ich einfach. Ich bin leider nicht sehr stark.
    Diätassistentin wäre auch eine tolle Alternative, aber das ist dasselbe wie mit Audio-Engineer, da bekommt man kein Geld (Quelle: http://www.ausbildung.de/berufe/diaetassistentin/stellen/)



    Ich dachte, das wäre vollkommen normal? Ist doch auch bei Studenten so, ich habe momentan 400 Euro zur Verfügung, wovon 150 Euro Miete (warm bei meinem Freund) sind. Wäre ich zur Uni gezogen, hätte ich für das Studentenzimmer 300 zahlen müssen, aber ich habe eine Wartezeit von 4 Jahren auf ein Studentenzimmer -.- ... Aber egal.
    Und was mir gerade noch wegen des Gehalts einfällt - kann man bei einer Ausbildung (und jetzt, wenn ich Bafög kriege und mich dabei jeden Monat noch um 200 Euro verschulde wegen des Darlehens) noch Hartz IV beantragen?
    Denn letzten Endes kriege ich es mit Heulkrämpfen zu tun, wenn ich daran denke, dass es am Geld scheitert, dass ich keinen tollen Beruf machen kann. Es soll doch gar nicht am Geld liegen! :TraurigesNein:
    Die bekommen 391 Euro im Monat plus Miete dazu. Dann wäre ich für meine Verhältnisse (wenn mir jemand die Miete allein schon zahlen würde und ich mich nicht veschulden würde) total reich. Denn das meiste Geld geht für's Überleben drauf (100 Euro für Ernährung, 50 Euro für Klopapier, Duschzeug, Selen-Tabletten, Thyroxin und Prothyrid (und so weiter), 40 Euro für Sport und 40 Euro für Trompetenunterricht). Die fehlende Differenz bekomme ich durch meine Website und Nachhilfevideos bei oberprima.com.


    Zurück zum Thema:
    Heute erwartet jeder, dass man flexibel ist. Es wird auch erwartet, dass ich einen Führerschein B habe, den habe ich auch leider. Darf ich eigentlich lügen und sagen, ich hätte keinen? Was blöd wäre, wenn ich mal mit einem Auto ankommen sollte (wenn ich das Zugfahren leid bin und plötzlich reich werde zum Beispiel). Denn ich möchte einfach nicht mit fremden Autos fahren, schonmal gar nicht mit so großen Transportern, wie man sie bei musikalischem Equipment eben hat... Auch wenn ihr "Älteren" mich jetzt auslacht: Am Steuer von fremden Autos mit fremden, mich kritisch beobachtenden Menschen dabei bin ich eine Mischung aus angsterfülltem kleinen Mädchen und hysterischer Kratzfurie, ich fahre eigentlich am liebsten 10 km/h ... Ich muss mich an sowas gewöhnen und kann nicht unter Druck mit einem fremden Auto fahren. Das macht mir wirklich Angst, ich bin noch nicht erfahren genug für sowas. Bin doch noch Fahranfänger!


    Und das mit den Überstunden weiß ich ja nicht. Vielleicht stimmt es nicht, ich habe keine Ahnung von sowas.


    Ende der Geschichte ist aktuell, dass er sich die Bewerbungssachen ja angeguckt hat und nach Erhalt des Fotos sich nicht mehr gemeldet hat. Das heißt für mich jetzt, da es schon länger her ist: Ich wäre qualifiziert, sehe aber scheiße aus.
    Fette Leute haben eben kein Recht auf ein gleichberechtigtes Bewerbungsverfahren -.- So ein Gefühl habe ich. Denn der Typ braucht doch keine Woche, um sich das Foto anzugucken und eine Rückmeldung zu schicken??? Wenn er schon 8 Wochen gebraucht hat, sich meine Bewerbung durchzulesen.


    Das Problem ist jetzt nur, dass ich nichts habe. Ich muss mich doch, wenn mein Semester abgelaufen ist und ich nicht mehr an der Uni bleibe, selbst krankenversichern. Wie kann ich mir das leisten? Bzw. was soll ich denn jetzt machen, wenn ich keien Ausbildung kriege und auch nicht weiter studieren möchte?
    Die Berufsberaterin meinte mal, ich solle einfach Bürokauffrau werden. (Sie interessierte sich nicht für Interessen und Talente, sondern nur dafür, dass ich schnell irgendwas bekomme und sie in Ruhe lasse) Also heute Kauffrau für Büromanagement. Dabei wollte ich doch irgendwas besonderes und Großes werden, inzwischen ist es mir völlig egal, ob ich Ernährungsberaterin oder eine Musikfachfrau oder sowas in der Richtung werde, aber ich fände es schade, wenn mein Wissen und meine Talente an einer "Kauffrau für Büromanagement" verloren gehen.


    Leider ist es zu spät (da es nicht mehr viele Stellenanzeigen gibt) und ich muss nehmen, was ich kriegen kann. (Es gibt so ziemlich genau noch 4 Stellen, auf die ich mich bewerben kann (wegen Arbeitsweg-Radius), und das sind alles diese Bürokauffrauen.).


    Ein Jahr lang jobben und irgendwie durchkommen und mich im Oktober dann pünktlich zu bewerben kommt nicht in Frage, da man mir gesagt hat, dass ich dann keine Ausbildung mehr kriege, wenn ich ein Jahr lang "gar nichts" mache. Auf den Papieren steht ja, ich würde immrnoch studieren, obwohl ich gerade auch "gar nichts" mache, aber würde ich ein Jahr lang jobben, wäre das ja das richtige "gar nichts" - oder? "Eine Lücke im Lebenslauf kommt immer ganz schlecht bei Bewerbungen an" habe ich dazu im Kopf. Außerdem kann man sich vom Jobben nicht diese ganzen Ausgaben wie Krankenkasse und so leisten, von der Miete ganz zu schweigen - sagt meine Mum.



    Verzweifelte Grüße,
    xsdcvfgbnhjm