Hallo zusammen,
da ich von dem schriftlichen Befund, den ich erst deutlich (ca. 6-8 Wochen?!) nach dem Besprechungstermin mit meinem Arzt bekommen habe, etwas verwirrt und verunsichert bin, habe ich mich entschlossen, hier um einen Rat und eine Einschätzung zu meinen Symptomen und dem weiteren Vorgehen zu bitten.
Ich habe schon in anderen Beiträgen gelesen, wie viel Hilfsbereitschaft und welches Fachwissen hier so "rumschwirrt" und hoffe, dass ihr auch für mich Tipps und Ideen habt.
Vielleicht noch vorab: Ich habe das Gefühl, totales Glück mit meinen Ärzten zu haben (von zweien kam unabhängig der Satz "ich behandle ja Symptome und keine Werte") und bin dafür sehr dankbar.
Könnt ihr mir Rückmeldung geben, ob meine Einschätzung hier auch wirklich passend ist?
Nun zu meinen Problemen und dem bisherigen Verlauf:
Beschwerden:
- Seit Frühjahr 2021 extrem trockene Augen (habe vermutet, es ist eine Allergie – wurde ausgeschlossen – Augenarzt hat dann „extrem trockene Augen“ festgestellt, sieht aber keine Ursache dafür, ich nehme 6-10x täglich befeuchtende Augentropfen, nächster Augenarzttermin im Dezember)
- Seit Frühjahr/Sommer 2018 immer wieder Schmerzen im Großzehengrundgelenk links. Laut Orthopäden eine Entzündung, Entzündungshemmer und Einlagen haben langfristig nichts gebracht. Mit der Zeit sind die dazu symmetrischen Gelenke dazugekommen: Erst Daumengrundgelenk links, dann Daumen rechts, dann großer Zeh rechts.
- Rückblickend auch folgende Beschwerden (die jetzt unter 50 Mikrogramm L-Thyroxin Henning besser sind - anfangs "viel" besser, mittlerweile "etwas" besser): Müdigkeit, Probleme morgens aus dem Bett zu kommen, trockener Hals (den ich auf meinen Beruf mit viel Sprechen zurückgeführt habe), immer wieder Blähbauch/Wassereinlagerungen/Völlegefühl
- Abklärung Rheuma bei orthopädischer Rheumatologin, diese schließt aufgrund der guten Blutwerte das „klassische Gelenkrheuma“ aus, empfiehlt aber Abklärung der Schilddrüse (da TSH-basal Wert bei 2,21 (Norm 0,27-4,2) – „wäre gut wenn wir den runter kriegen“) und Abklärung des erhöhten ANA igG IFT (Hep2)-Wertes (1:320) beim internistischen Rhematologen (Termin habe ich im April) - diese Werte sind vom 3.9.21
Ich war also Ende September nach Empfehlung der Orthopädin beim Nuklearmediziner zur Abklärung der Schilddrüse. Dieser hat Ultraschall gemacht, Blut abgenommen, ein Schilddrüsenhormon gespritzt und nach ca. 20 Minuten nochmals Blut abgenommen, um zu sehen, wie das Hormon sich auswirkt. (kurz nach dem Einspritzen habe ich mich gefühlt, als hätte ich viel zu viel Kaffee getrunken – und ich hatte etwa zwei Wochen lang Magenbeschwerden: Blähbauch, Völlegefühl, Unwohlbefinden… nichts gravierendes, aber vielleicht trotzdem erwähnenswert).
Festgestellt wurde – wie er mir im Gespräch gesagt hat – ein Vitamin-D-Mangel, eine Schilddrüsenunterfunktion (die ich nach dem Befundbrief in Frage stelle) und KEINE Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, aber wohl eine andere AI (wegen der ANA-igG IFT-Werte). Auch er empfiehlt die Abklärung beim internistischen Rheumatologen.
Ich nehme nun seit Anfang Oktober Dekristol 20000 2x wöchentlich und seit Mitte Oktober L-Thyroxin 50 (Henning). Alle Beschwerden sind besser (die Augen nur ein bisschen besser, aber trotzdem deutlich spürbar) und wie oben geschrieben sehe ich rückblickend, dass ich noch mehr Beschwerden hatte…
Nun aber habe ich dann endlich den Befund per Post bekommen und bin verwirrt. Was darin steht, widerspricht meinem Verständnis nach dem, was der Arzt mir im Gespräch gesagt hat. Die Blutwerte sind fast alle normal (s.u.) und er schreibt, dass eine Autoimmunthyreopathie durchaus in Betracht kommt.
Ich bin mir nun unschlüssig, was das heißen soll und was ich bei den nachfolgenden Arztbesuchen (Augenarzt, Nuklearmediziner – Kontrolltermin im Januar, also 3 Monate nach Beginn der Medikation, internistischer Rheumatologe) noch explizit ansprechen soll.
Andererseits geht es mir nun ja deutlich besser – soll ich das ganze einfach so hinnehmen und nicht weiter nachforschen?
Noch eine Ergänzung zu den Antikörpern: Ich habe mir mal (vermutlich etwa 2008/2009) das Cytomegalie-Virus eingefangen und gelesen, dass auch dies dazu führen kann, dass der ANA-igG IFT-Wert erhöht ist).
Meine Werte: (Vom Nuklearmediziner)
FT4 i.S. 13,31 pmol/l (7,0-25,0)
FT3 i.S. 5,30 pmol/l (3,7-8,5)
TSH basal i.S. 1,61 mU/l (0,3-4,0)
TSH i.S. 30 Minuten nach 200 Mikrogramm TRH i.v. 14,21 mU/l (2,5-25)
Anti-TPO i.S. 2,65 U/ml (<60)
TSH-Rezeptor-Antikörper i.S. 0,37 U/l (<1,5)
Thyreoglobulin i.S. 3,91 ng/ml (<2-70)
IGF-1 i.S. 136,86 ng/ml (140-405)
CEA i.S. 1,55ng/ml (<6)
Ferritin i.S. 20,68 ng/ml (9-400)
Anti-ds-DANN i.S. 1,33 IU/l (<7)
Parathormon i.S. (10,76 pg/ml (6,2-29)
SHBG i.S. 72,27 nmol/l (Frauen: 30-100)
25 OH Vitamin D total i.S. 20,89ng/ml (empfohlener Bereich 30-50)
Neopterin i.S. 3,84nmol/l (3,1-7.7)
ACTH i.S. 13,30 pg/ml (9,6-49,7)
Cortisol i.S. 71,10 Mikrogramm/l (nachmittags: 25-125)
Osteocalcin i.S. 7,79ng/ml (5-25)
BSG i.S. 2mm/1h
Ca19-9 i.S. 17,38 U/ml (2-40)
Calcium i.S. 2,53 mmol/l (2,15-2,65)
Kreatinin i.S. 0,8 mg/dl (<1,1)
Sonografischer Befund: Linker Lappen t*b*l = 10mm*15mm*42mm; Rechter Lappen: 12mm*15mm*47mm, angedeutet diffus echoarmes, weitgehend homogenes Schallmuster in beiden Lappen
Beurteilung: mit einem Gesamtvolumen von 7ml normal große, knotenfreie Schilddrüse. Euthyreote Stoffwechsellage, normale Stimulierbarkeit des übergeordneten Regelkreises, kein Hinweis auf floride Autoimmunthyreopathie. Immunserologisch Nachweis von antinukleären Antikörpern sowie Antikörpern gegen Nukleoli. Somit autoimmunologische bzw. rheumatologische Erkrankung möglich. Autoimmunthyreopathie kommt bei der Befundkonstellation durchaus in Betracht.
Ich habe auch noch Blutwerte von der Orthopädin (Anfang September) und ein großes Blutbild vom Hausarzt (März, wurde gemacht aufgrund von Schwindelbeschwerden - Ursache waren hier aber vermutlich Nackenverspannungen, habe jetzt keinen Schwindel mehr). Soll ich diese auch noch hier reinstellen?
Meine Fragen:
- Zeigt die deutlich spürbare Wirksamkeit von L-Thyroxin, dass ich (trotz der Werte im Normbereich) wirklich eine Schilddrüsenunterfunktion habe? Oder kann die „Überdosierung“ von L-Thyroxin die Symptome auch verstecken, wenn sie eigentlich aus einer anderen Erkrankung resultieren?
- Was kann es bedeuten, dass das LT anfangs so stark gewirkt hat und jetzt nur noch "mittelstark"? Ist die Dosierung zu gering?
- Was sollte ich bei den anstehenden Arztbesuchen (Dezember Augenarzt, Januar Nuklearmediziner, April Rheumatologe) noch konkret abklären lassen?
- Wann/wie/unter welchen Umständen/von welcher Art von Arzt kann die möglicherweise vorliegende „autoimmunologische bzw. rheumatologische Erkrankung“ festgestellt werden?
Vielen Dank schonmal allen, die das gelesen haben,
liebe Grüße
Maracuja
Und hier noch die Antworten auf die "Standardfragen"
- Dein Alter: 30
- Dein Geschlecht: weiblich
- Deine Ernährungsgewohnheiten: viel Gemüse, wenig Fleisch (1-2 mal pro Monat), ca. 1x wöchentlich Fisch, morgens immer Müsli mit Obst und Joghurt, sonst kaum Milchprodukte, leider fast täglich etwas süßes - insgesamt „normal bis gesund“ würde ich sagen…
- etwas von Deinem Lebensstil (Stress, Schlaf, Bewegung/Sport, …):
Schlaf ca. 8 Stunden (seit der LT-Einnahme eher etwas weniger),
Stress… normal?! Also ich habe kein besonders stressiges Leben, aber auf der Arbeit oft viel zu tun und manchmal Zeitdruck
Sport: 3-4 mal pro Woche (klettern, reiten) + 1-3x Yoga
- Rauchen, Drogen? Keine Drogen, keine Zigaretten, ca 1-4x monatlich Alkohol (nicht übermäßig viel)
- Gebrauchsdichte von Smartphone, Wlan und schnurlosen Telefonen?
Kein schnurloses Telefon, aber Smartphone fast immer in der Nähe, WLAN fast überall (wir schalten es nachts zwar ab, aber das von den Nachbarn ist immer noch da…)
Impfungen, Tatoos, Kontrastmittel? Keine tattoos, viele Impfungen, ich glaube einmal in der Jugend ein MRT mit Kontrastmittel, aber das weiß ich nicht mehr genau…
Amalgamfüllungen, wurzelbehandelte Zähne, gezogene Zähne? 3x nein, nur die Weisheitszähne wurden gezogen
Hast Du Übergewicht? (BMI) nein, BMI ca. 22-23
Welche Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel nimmst Du?
L-Thyroxin 50 (Henning) 1x täglich (morgens)
Dekristol 20000 2x wöchentlich
Ab und zu -wenn ich dran denke- B12 Ankermann
Ab und zu -eher wegen Sport/Muskelkater- Magnesium aus der Drogerie
Auch hormonelle Verhütung oder Wechseljahresbehandlung falls weiblich
Keine hormonelle Verhütung
- Gibt es OP’s oder andere Eingriffe, die Du schon hinter Dir hast?
Nur Weisheitszähne
- Was hast Du schon alles ausprobiert, damit es Dir besser geht?
siehe erster Beitrag… da mein Hauptproblem die Augen sind: alle Arten von Augentropfen. Brille natürlich… möglichst gesunder Lebensstil. Sonst eigentlich nichts so konkret.
- Wie sehen Deine Werte und sonstigen Berichte aus? Immer mit Maßeinheit und Referenzbereich!! (die kannst Du sehr gern in Dein Profil stellen. Dort werden sie schnell gefunden. Aber bitte nicht die Aktualisierungen vergessen.)
Siehe erster Beitrag.
die Werte von März und September kann ich heute Abend oder morgen hochladen, da war aber alles außer den oben genannten Werten gut - nur um März lag Eisen über der Norm
- Sind die Werte mit oder ohne morgendlicher vorherige L-Thyroxin-Einnahme gemacht worden?
Ohne