Psychisches Befinden bei Unterfunktion der Schilddrüse

  • Hallo zusammen,


    ich bin neu hier und habe mich schon im Forum "Vorstellung" vorgestellt.


    Bei mir wurde erstmalig im Frühjahr 2014 ein erhöhter TSH Wert während der Frühschwangerschaft festgestellt, leider endete die Schwangerschaft in einer frühen Fehlgeburt. Die Schilddrüse wurde danach nicht weiter untersucht. Im Herbst 2014 war ich dann wieder schwanger und der TSH Wert schoss wieder in die Höhe, mein Gynäkologe verordnete mir L-Thyroxin 50, diese Dosis habe ich dann über ein Jahr eingenommen. Nach der Stillzeit sollte ich das LT dann absetzen und ab da ging es bergab. Nach zwei Monaten ohne LT war mein TSH Wert vom 1er Bereich auf 3,9 gestiegen, laut zwei Internisten alles bestens, meine Beschwerden könnten nur von der Psyche kommen. Es wurde auch ein Ultraschall der SD gemacht, die genauen Daten habe ich nicht genannt bekommen, mir sagte der Internist nur: „ Die SD ist recht klein, das wäre aber nicht schlimm und die Struktur wäre normal, kein Hashimoto“. Ich konnte mich mit der Argumentation der beiden Ärzte nicht zufrieden geben und ging vor einer Woche zu einer anderen Ärztin, die zum Glück mehr Ahnung hat. Sie hat mir direkt LT 50 zum Wiedereinstieg verordnet und möchte nach 6-8 Wochen schauen, wie dann die Werte sind und ggf. steigern. Sie hat noch ein neues Blutbild gemacht und meinen Ferritin Wert bestimmen lassen, dieser ist laut ihrer Aussage extrem niedrig (den genauen Wert kenne ich nicht), nun soll ich Eisentabletten von der Fa. Salus nehmen. Sie hat mir empfohlen den Vitamin D bestimmen zu lassen, hierfür habe ich mir ein Testset für zu Hause bestellt und das Blut wird dann ans Labor gesendet.


    Meine Werte Mitte Dezember sahen wie folgt aus:


    TSH (basal): 3,91 (0,27 - 4,20)


    FT3 (freies T3): 3,04 (2,0 - 4,4)


    FT4 (freis T4): 1,16 (0,9 - 1,7)


    MAK <34 IU/ml mein Wert: <5


    TRAK <1,75 IU/l mein Wert: <0,3


    Falls diese Werte noch von Interesse sind:
    Cholesterin: <200 mg/dl mein Wert: 179
    Triglyceride <200 mg/dl mein Wert: 54


    Meine Beschwerden sehen wie folgt aus:


    Psyche: sich ständig Sorgen machen (auch über Dinge, über die ich mir früher keine Sorgen gemacht hätte), ständiges Gedankenkarussell tendenziell negative Gedanken, Gereiztheit, Nervosität, Stressintoleranz, Stimmungsschwankungen, ängstlich, schnell in die Höhe gehen bei Diskussionen, andererseits weinerlich, ganz schlimm eine innere Unruhe, ich bin kaum fähig zu relaxen / zu entspannen, ich fange hier und da im Haushalt mit etwas an, fühle mich dann aber schnell überfordert das alles zu schaffen (früher konnte ich Stunden am Stück Aufgaben ohne Probleme erledigen, vor der Elternzeit hatte ich einen stressigen Job, auch den konnte ich gut bewältigen). Hinzu kommt, ich merke selbst, dass ich nicht ich bin, ich kann das schwer beschreiben. Ich weiß selbst, dass etwas nicht stimmt mit mir, das mein Verhalten nicht normal / wie früher ist. Was mich besonders belastet, ich vertrage den Kontakt zu vielen Menschen nicht mehr, Besuche bei uns daheim oder bei der Verwandtschaft die mit Übernachtungen verbunden sind, belasten mich, ich scheue mich davor. Ich fühle mich z.Z. am liebsten zu Hause in den eigenen vier Wänden wohl. Demnächst steht z.B. eine größere Familienfeier seitens meines Mannes an und mir graut es schon jetzt davor, da wir dafür 2 Tage bei seiner Familie übernachten müssen (ich habe somit keinen richtigen Rückzugsort) und dann die Feier mit graut es vor den vielen Personen, mich auf die Gespräche zu konzentrieren und immer nett, höflich und begeistert zu sein. Ich kann es auch nicht gut haben, wenn hier jemand übernachtet, es sei denn es ist meine Mutter, mit ihr kann ich gut über mein Empfinden sprechen. Früher waren wir oft für ein Wochenende bei der Familie meines Mannes und mir hat das nichts ausgemacht, ich habe mich dort wohlgefühlt, ich verstehe diesen Wandel einfach nicht und kann es meinem Mann ja auch schlecht erklären, da es für ihn ja schnell so rüberkommt, als würde ich seine Familie nicht mehr mögen.


    Körperliche Beschwerden: müde (auch nach viel Schlaf), keine Power, oft Schwindel, Benommenheitsgefühlt, Kopfschmerzen, Ohrensausen, Herzstolpern oder kurzes Herzrasen, starker Haarausfall, sehr trockene Haut, trockene, rauhe Haare, brüchige Fingernägel, Heißhunger auf Süßes oder Salziges. Unter der damaligen L-Thyroxin Einnahme war ich körperlich fit und hatte diese Müdigkeits-Symptome nicht.


    Die psychischen Beschwerden belasten mich stark, kann eine UF einen Menschen so verändern?


    Ab wann ist denn mit einer Verbesserung der Beschwerden zu rechnen, erst nach Wochen oder Monaten LT Einnahme?

  • Hallo Sophia78!


    Ich bin im Bezug auf Schilddrüsen-Wissen noch Neuling, würde aber gerne trotzdem etwas dazu schreiben! :)


    Leider wird oftmals von den Ärzten alles auf die Psyche geschoben, obwohl man weiß welch großen Einfluss die Schilddrüse auf Körper und Psyche hat.


    Eisenmangel kann auch zu vielen Symptomen führen, einige davon hast du ja auch, z.B. brüchige Nägel, Müdigkeit, psychische Abgeschlagenheit. Vielleicht ist dein Vitamin D ja auch im Keller. Ein Mangel davon führt auch zu einigen Symptomen....


    Deine psychischen Symptome kenne ich aber auch aus meiner Unterfunktion. Sobald sich die Werte etwas normalisiert hatten, ging es mir dann auch besser. Zu deinen Werten momentan kann ich leider nicht viel sagen, da ich wie gesagt noch Neuling bin und dir nur meine eigenen Erfahrungen mitteilen wollte, damit du siehst, dass es nicht nur dir so geht...
    Liebe Grüße! :Wink:

  • Hi Sophia,


    hatte Dich gestern ganz vergessen.....sry


    Also hier gehts zu Augensterns Diagnose-Tool


    http://www.hashimoto-forum.de/viewtopic.php?f=2&t=2511


    Damit man abklären kann, wo es überhaupt mangelt. Einfach nur reinschmeißen, Vitamine und NEMs, ist auch nicht immer zielführend :-)


    Dann gibts hier die Zusammenfassung aller Möglichkeiten......


    http://www.hashimoto-forum.de/viewforum.php?f=67


    Ist ein bißchen unübersichtlich :UnschuldigesPfeifen aber da ist einfach alles drin.


    Konkrete Fragen kannst Du dann immer noch hier.


    Beste Grüße :Wink:
    ardnowa

    „Wer nicht handelt, dem wird auch der Himmel nicht helfen.“
    - Sophokles -

  • Hallo Sophia78,


    auch ich bin noch neu mit der Diagnose Hashimoto und hier im Forum. Deine Schilderungen kommen mir sehr bekannt vor, Ende diesen Jahres habe ich mich nicht mehr wieder erkannt. Innere Unruhe, Angstzustände über Dinge die passieren könnten, ganz schlimm auf der Arbeit, ich konnte nicht mehr Schlafen weil ich ständig nach gedacht habe, das was passieren könnte und habe ich auch alles richtig gemacht ...total verrückt :Hypno:


    Seite der Einnahme von Vitamin D ist wenigstens dieser Zustand besser geworden, kein Glück, weiß nicht wie lange ich das durchgestanden hätte...

  • Hallo Knutzi72,


    ich habe heute mein Kit für den Vitamin D Bluttest per Post erhalten und werde diesen in den nächsten Tagen durchführen und bin auf der Ergebnis gespannt. In welcher Höhe und was für ein Vitamin D Präparat nimmst Du denn ein?

  • Hallo Sophia,


    zum Thema Vit D haben wir im Unterforum sehr viele Infos zusammengetragen.


    Lies Dich da mal durch.


    Es ist sicherlich ein Baustein, aber insg muß das gesamte System aufgearbeitet werden, bei jedem hakt es da individuell.


    Deine Schilddrüsenwerte geben jedenfalls noch Verbesserungsbedarf her. Da solltest Du dran bleiben.


    Deine Dosis splitten, also auch einen Teil auf der Bettkannte einnehmen.


    wie ardnowa schrieb - Mängelbeseitigung angehen. Falls Du weitere Werte hast, wie Blutbild z.B., stelle sie auch hier ein.


    Zum Thema Verhütung habe ich einen Thread im Unterforum erstellt, ebenso mal nachlesen im Mirena-Thread. Sofern dies Themen bei Dir sind.


    LG Jona

  • Hallo Jona,


    ich habe noch Werte / großes Blutbild von Ende Dezember 2015:


    BE (Ende Dezember 2015)


    Leukozyten 4,0 - 10,0 nl 4,4


    Erythrozyten 3,9 – 5,2 pl 5,1


    Hämoglobin 11,2 – 15,7 g/dl 12,9


    Hämatokrit 34,1 – 44,9 % 40,1


    MCV 79,4 – 94,8 fl 79,4


    MCH 25,6 – 32,2 pg 25,5(-)


    MCHC 32,0 – 36,0 g/dl 32,2


    Thrombozyten 150 – 400 nl 313


    Cholesterin <200 mg/dl 179


    Tryglyceride <200 mg/dl 54


    gGT <40 U/l 14


    Harnsäure 2,4 – 5,7 mg/dl 4,4


    Creatinin 0,50 – 0,90 mg/dl 0,78


    Kalium 3,6 – 5,5 mmol/l 4,9


    Calcium 2,10 – 2,70 mmol/l 2,25


    GPT (ALAT) <35 U/l 20


    Natrium 136 – 145 mmol/l 143


    Glucose im NaF <100 mg/dl 91


    MAK <34 IU/ml <5


    TRAK <1,75 IU/l <0,3


    GFR (CKD-EPI-Formel) <=60 ml/min/1,73m² 96,7


    Ich meine nach ein paar Tagen LT Einnahme eine leichte Wirkung zu spüren, ein paar Stunden nach der Einnahme geht es mir besser, aber zum Abend hin wird es wieder schlechter. Nimmt die Wirkung des LT zum Abend/Nacht wieder ab?


    LG Sophia

  • Hallo Sophia,


    du hast deutlichen Eisenmangel, was an den MCV, MCH , MCHC Werten zu sehen ist . der macht ordentlich Symptome, da solltest Du was einnehmen.


    Es kann sein , daß das LT nicht ausreicht. Es braucht aber auch Zeit anzukommen.


    Splitte Deine Dosis und nimm mind 1/4 Tablette abends auf der Bettkannte. So verteilt es sich physiologischer.


    ich nehme meine Dosis von 168, 75 µg LT und Thybon je zur Hälfte morgens und abends. Das bekommt mir wesentlich besser als eine Einmaldosis.


    LG Jona

  • Hallo Jona,


    lieben Dank für die Auswertung vom Blutbild, nur seltsam das ein Internist den Eisenmangel nicht erkannt hat :-(, er war der Meinung die Werte wären alle im Normbereich vom Labor und somit gut. Ich habe mir die Eisenwerte auch nochmal angeschaut und man sieht deutlich, dass die Werte sehr tief im unteren Normbereich des Labors liegen. Die Ärztin, die mir auch LT verschrieben hat, hat noch zusätzlich den Ferritin Wert bestimmt und der war auch sehr niedrig. Jetzt nehme ich seit ein paar Tagen von Taxofit Eisentabletten (2x50mg am Tag).

  • Hallo Sophia,


    willkommen im Klub - im doppelten Sinne. :-D Die von dir beschriebenen Symptome werden nicht nur mir allzu bekannt vorkommen. Es ist, als würdest du mich beschreiben. Allerdings ist es bei mir mit vielen Dingen etwas besser geworden.


    Von Frühjahr 2015 bis September 2015 steigerte ich von LT 100 auf 125 µg. Seit Oktober 2015 werfe ich 150er Brocken ein. Eine merkliche Besserung trat ab dem 27. Dezember ein (ja, das Datum hab ich mir wirklich gemerkt ;-) ). Ich schreibe das, weil du fragtest, wie lange es dauert, bis man eine Wirkung merkt. Das dauert! ...und es hilft nichts, da muß man wirklich Geduld mitbringen.


    Ich bin noch immer nicht so fit, daß ich zufrieden bin, aber es ist schon um so vieles besser geworden, als es noch im Sommer letzten Jahres war - da war ich wirklich total am Ende.


    Kopf hoch und Ohren steif gehalten - das wird!


    Liebe Grüsse


    MM

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