Frische Diagnose - was nun?

  • Hallo ihr Lieben,


    ich bin noch sehr neu hier, weswegen ich im Allgemeinen dankbar bin für Hinweise und Tipps.


    Vor einer Woche habe ich Hashimoto diagnostiziert bekommen und nun bin ich verunsichert, wie ich damit umgehen soll.
    Dazu sei über mich gesagt:
    Ich bin 24 Jahre alt und habe zwei Söhne (5 und 1).
    Ich befinde mich in Ausbildung und verbringe deswegen jeden Tag 8 Stunden außerhalb -> 6 Stunden Arbeit, 2 Stunden Fahrt.
    Meine Freizeit besteht zum größten Teil aus Haushalt, meinen Kindern und meinen Großeltern. Die sind zwar trotz ihres Alters noch nicht pflegebedürftig, erwarten aber regelmäßige Besuche und ich habe es mir angewöhnt bei diesen Besuchen Küche und Haushalt zu übernehmen.
    Ich verhüte seit ca. einem 3/4 Jahr mit der Pille. Andere Medikamente nehme ich nicht. In der Vergangenheit habe ich allerdings gegen depressive Schübe Johanniskraut in Tablettenform genommen.
    Außerdem hatte ich im letzten Jahr innerhalb von 6 Monaten zwei schwere Mandelentzündungen mit Krankenhausaufenthalt und viel Penicillin und Paracetamol.


    Im Grundschulalter wurden meine Schilddrüsenwerte überprüft, da ich damals zum ersten Mal große Gewichtszunahmen und leichte Depressionen erfuhr. Meine Werte waren okay - es wurde nichts weiteres in der Sache unternommen.
    Etwas später wurde bei meiner Mutter Hashimoto diagnostiziert. Da aber ihre Werte - wie meine - "okay" waren, gab es keine Behandlung.


    Als Jugendliche lebte ich 8 Jahre im Ausland und war in der Zeit auch nie beim Arzt. Bis zu meiner Schwangerschaft. Doch da wurde mir nur eine Hebamme zugewiesen, keine frauenärztlichen Kontrollen.
    Meine jetzige Hausärztin wies mich auf Stress als Mitverursacher von Hashimoto hin, deswegen will ich hier auch hinzufügen:
    Meine beiden Schwangerschaften waren geprägt von viel seelischer Belastung.
    Mein älterer Sohn ist aus einer Vergewaltigung hervorgegangen. Nachdem er auf der Welt war, zog ich mit ihm wieder nach Deutschland. Dort lernte ich den falschen Mann kennen. Ich lebte mit ihm ca. 1,5 Jahre in einer Beziehung, die von häuslicher Gewalt und Drohungen geprägt war. Als ich schwanger wurde, versprach er sich zu ändern, doch es wurde nur viel schlimmer. Wenige Wochen vor dem Geburtstermin traute ich mich eine Anwältin einzuschalten, die das ganze Drama beendete.
    Mein Jüngster kam krank zur Welt. Die Ärzte vermuten inzwischen, dass die Ursache in der stressigen Situation zu finden sein könnte, die ich die Schwangerschaft hindurch auszuhalten hatte.
    Inzwischen sind seitdem wieder 1,5 Jahre vergangen. Mein Jüngster ist inzwischen nach einigen Krankenhausaufenthalten offiziell gesund :ThumbsUp:


    Vor 9 Monaten traute ich mich (nach etlichen Überredungen seitens meiner besten Freundin) wieder eine Beziehung einzugehen und bin sehr glücklich damit.
    Seitdem geht mein Stresspegel Stück für Stück zurück. Es lässt sich allerdings auch nie komplette Ruhe einstellen - ehrlich gesagt, würde ich das wahrscheinlich inzwischen auch langweilig finden.


    So... nachdem ich eure Geduld so strapaziert habe:
    Die Hashimoto-Diagnose ist teilweise eine Erleichterung... weil es so vieles erklärt, was mich bis dahin immer zum Kopfzerbrechen geführt hat.
    Doch je mehr ich darüber im Internet lese (oh böses, böses Internet... :KopfDurchDieWand: ) desto verwirrter bin ich.


    Es hat den Anschein, als dürfe man nichts mehr essen, was schmeckt. Weil man sonst immer weiter und weiter zunimmt. Ich komme mir vor wie gebrandmarkt. Ich esse relativ wenig, aber gutes Essen gehört für mich zum Lebensgefühl dazu.
    Wie soll ich denn meinen Alltagsstress vermeiden ohne meine Kinder, die Arbeit, meine Beziehung oder den Haushalt zu vernachlässigen? Wie viel Ruhe muss ich mir gönnen? Ich bekomme sofort ein schlechtes Gewissen.
    Wie erkläre ich anderen, dass mich das so sehr verunsichert? Manche, denen ich es erzählt habe, werten es richtig ab "ach, die Schilddrüse... das sagen sie alle!"...


    Als Frischling bin ich jetzt vielleicht ein wenig übereifrig, was die Verarbeitung der Information angeht.
    Doch mir wäre es eine große Erleichterung zu erfahren, wie ihr das bewältig!
    Was hat bei euch zu Hashimoto geführt und wie kommt ihr damit klar?


    Ich bin morgen zur Ultraschalluntersuchung bei meiner Hausärztin. Obwohl meine Schilddrüsenwerte noch nicht auffällig sind, will sie das weiter untersuchen.
    Welche Werte gelten denn als normal? Wenn ich mir morgen eine Kopie meiner Werte geben lasse, würde ich das gerne vergleichen können.
    Ich habe gelesen, dass selbst bei vermeintlich normalen Werten Symptome einer Unterfunktion auftreten können und man deshalb schon mit Medikamenten anfängt, bevor die Blutanalysen aus den Fugen kippt.
    Dazu sei eben auch die Größe der Schilddrüse eine Variable in der Gesamtrechnung.


    Auf was sollte ich denn bei ärztlichen Kontrollen noch achten?


    Ich stelle so viele Fragen... ich hoffe, das ist in Ordnung... :Durcheinander:


    Liebe Grüße,


    Möhrchen


    Achso... und habe ich schon erwähnt, wie glücklich ich bin, dieses Forum hier entdeckt zu haben? Ich habe wirklich das Gefühl, dass es mir das einfacher machen wird... danke für euer Engagement in der Sache und in der Seite :Wink:

  • Hallo Möhrchen!


    Ja, am Anfang ist das eine immense Lawine an Infos, die auf einem zukommt.


    Dein bisheriges Leben ist auch nicht grad geprägt von Ruhe und Gelassenheit.
    Ich höre aber heraus, dass sich da einiges tut und wünsche Dir von Herzen, dass alles klappt!


    Zu Deinen Fragen:


    Bitte schreibe doch hier noch die Werte hin. Ist nicht möglich, sonst etwas dazu zu sagen.


    Morgen beim Ultraschall bitte genau hinhören, was der Doc sagt:
    - Ob die Worte inhomogen und echoarm fallen
    - wie groß ist die Drüse in ml
    - Knoten, Zysten, knotige Struktur


    Lasse Dir alles nochmal sagen und schreibe es auf! Ist sehr wichtig, um Deine Lage beurteilen zu können.
    Und lasse Dir einen Bericht geben!!!
    Immer alles schriftlich verlangen mit der Begründung, dass Du einen Ordner anlegen möchtest, um auch woanders alle Papiere zusammen zu haben!!!


    "Normale Werte" sind höchst individuell!!!
    Da möchte ich keine Zahlen nennen, weil das nix bringt.
    Werte und Befinden müssen überein stimmen und das sieht bei jedem anders aus. ;)


    Sammle mal bei den anderen Ärzten, wo es noch möglich ist, Deine früheren Werte ein.
    10 Jahre muss sowas aufgehoben werden und Du hast ein Recht darauf!
    So könnte man mal etwas den Werdegang nachvollziehen.



    Zitat

    Es hat den Anschein, als dürfe man nichts mehr essen, was schmeckt. Weil man sonst immer weiter und weiter zunimmt. Ich komme mir vor wie gebrandmarkt. Ich esse relativ wenig, aber gutes Essen gehört für mich zum Lebensgefühl dazu.


    Nee, so brauchst du es nicht zu sehen.
    Es kommt darauf an, wie die Qualität der Nahrung ist, ob Du auf irgendwas allergisch reagierst (kann auch verdeckt sein, ohne dass man es gleich merkt) oder natürlich auch, ob es viele Dinge sind, von denen man weiß, dass sie ungesund sind.


    Es hat sich allerdings gezeigt, dass viele Menschen mit Hashi Glutenunverträglichkeit haben.
    Muss aber nicht sein und das kann man auch ausprobieren.
    Sinn macht es auf jeden Fall, Weizen zu meiden. Der ist dermaßen verzichtet, dass er nicht mehr zuträglich für den Körper ist.


    Zucker, Fertigprodukte, Weißmehle und Süßigkeiten sind ebenfalls kein Grundnahrungsmittel ;)
    Darüber kann man ja nachdenken und vieles ist problemlos durch vollwertige Alternativen ersetzbar.


    Wenn Du Gewichtsproblem bei einigermaßen vernünftiger Ernährung hast, kann das durchaus an der SD liegen!!!


    Aber auch an der Pille.
    Muss die denn wirklich sein?
    Es ist absolut kontraproduktiv und schädlich, diesen Mist zu nehmen.
    Du schadest Dir massiv damit.
    Höre Dir mal folgende Sendung an:


    http://www.br.de/radio/bayern2…onspirale-mirena-100.html


    Der Inhalt gilt 1:1 auch für die Pille und jede andere hormonelle Verhütungsmethode.


    Außerdem haben wir hier im Forum auch einiges zusammengetragen:


    http://www.hashimoto-forum.de/viewtopic.php?f=69&t=2632
    http://www.hashimoto-forum.de/viewtopic.php?f=84&t=2086


    Lies Dich da mal durch, dann kannst Du vielleicht besser entscheiden, ob Du diesen Weg beibehalten möchtest.




    Insgesamt ist es ein großes Feld, was beackert werden muss, das hast Du richtig erkannt!!!
    Aber gehe trotzdem einigermaßen gelassen dran, Überstürzen und Erzwingen bringt da jetzt nix.
    Step by Step und Du blickst langsam durch.


    Wichtiger Leitgedanke:


    Hashimoto ist keine Ursachenerkrankung, sondern eine Folge von diversen anderen Sachen.
    Somit macht es keinen Sinn, sich nur um die SD zu kümmern.


    Außerdem sind Hashimoto und Unterfunktion auch 2 Paar Schuhe.
    Hashimoto = Autoimmunerkrankung
    Unterfunktion der SD = Folge von Autoimmunprozessen in der SD durch Hashimoto.


    Meinen Diagnosethread hast Du gesehen?


    http://www.hashimoto-forum.de/viewtopic.php?f=2&t=2511



    Hier haben wir auch mal auf einer anderen Ebene übe die Erkrankung geschrieben/sinniert:


    http://www.hashimoto-forum.de/viewtopic.php?f=2&t=2034




    So, das reicht erst mal! ;)


    LG
    Augenstern

    "Frage den Kranken, ob er bereit ist alles aufzugeben, was ihn krank macht.
    Erst dann darfst Du ihm helfen"

    (Sokrates)

  • Hallo Möhrchen,


    Zitat von Möhrchen

    Welche Werte gelten denn als normal?


    Wie Augenstern schon schrieb, ist das individuell. Ich vergleiche das gerne mit Schuhgrößen. Da passt einem ja auch nur eine und nicht alle.


    Referenzwerte = unterschiedliche Schuhgrößen
    passender Messwert = passende Schugröße


    So wie die Schuhgröße gefunden werden muss, muss auch der passende Wohlfühlwert (ich persönlich halte mich da nur an den ft4-Wert) gefunden werden.


    LG Ellen

  • Hallo ihr Lieben,


    meine Zeit rennt mir davon - deswegen bin ich nur unregelmässig online!
    Meine Blutwerte habe ich mir von meiner Hausärztin geben lassen.
    Dabei wurde ein "kleines Blutbild" gemacht.
    Schilddrüsenwert TSH-basal (supersens.) : 2.38
    Dazu steht ergänzend: Euthyreose. Keine signifikante Änderung der Schilddrüsenfunktion im Vergleich zum Vorbefund.
    Ausserdem:
    Thyreo- Peroxidase- (Mikrosomen)- Ak(MAK) ^74
    Und dazu: Hohe Peroxidas-AK- und Thyreoglobulin-AK-Werte finden sich bei Autoimmunthyreoiditis, gelegentlich auch bei anderen Autoimmunerkrankungen.


    Mir wurde erklärt, dass der letztere Wert Aufschluss darüber gibt, dass es Hashimoto ist. Die Schilddrüsenfunktion sei "noch normal".
    Anschliessend wurde meine Schilddrüse im Ultraschall untersucht - habe aber vergessen, nach der exakten Grösse in ml zu fragen... hole ich nach!
    Die Schilddrüse sei leicht verkleinert, dabei auf der einen Seite deutlich mehr als auf der anderen.


    Nach einem Folgegespräch mit meiner Ärztin hat sie mir die Möglichkeit überlassen, zu entscheiden, ob ich mit Schilddrüsenhormonen anfangen möchte. Da die Werte ja eigentlich noch im Normalbereich sind, müsse sie mir nichts verschreiben. Doch würden so viele Symptome (Müdigkeit, depressive Schwankungen, Gewichtsprobleme, Anfälligkeit für Infekte) auf eine Unterfunktion hindeuten. Und es wäre möglich, eine Besserung des Allgemeinzustands zu erreichen.
    Ich nehme jetzt seit etwas über einer Woche L-Thyroin 50 - in der ersten Woche nur eine halbe Tablette morgens, danach eine Tablette morgens.
    Ich bin jetzt eigentlich vor Allem neugierig, ob ich an mir selber eine Veränderung merken werde. Mir ist ja klar, dass es kein Wunderheilmittel ist, aber ich setze trotzdem ein paar kleine Funken Hoffnung da rein.


    Tja... und nun hat es mich prompt erwischt und ich bin krank -.- Mein Jüngster hat Scharlach und muss mich wohl angesteckt haben... Meine Mandeln sind mal wieder fast komplett zu. Jetzt erinnere ich mich daran, dass bei meinen letzten Mandelentzündungen im Krankenhaus immer nachgefragt wurde, ob ich Schilddrüsenerkrankungen habe... ist das ein häufiger Zusammenhang? Momentan würde ich mir meine Mandeln am Liebsten im Alleingang rausreissen!


    Zu der Verhütung: Da die Kids jetzt schlafen, höre ich mir gleich die Sendung an, die du mir nahe gelegt hast, Augenstern.
    Als ich mit meiner FA über Verhütung unterhielt, hatte ich eigentlich nur eine Bedingung: Welches Verhütungsmittel kommt vom Schutz her der 100%-Marke am Nächsten? Seitdem nehme ich die Pille.
    Meine Kinder liebe ich über alles - aber meine Schwangerschaften sind keine angenehmen Erinnerungen. Ich kriege schon Panik, wenn ich nur daran denke, dass ich wieder schwanger werden könnten und habe eine riesen Angst davor!


    So... das war mein Wort zum Sonntag.
    Ich wünsche euch einen schönen Wochenendausklang! :Wink:


    Möhrchen

  • Hallo Möhrchen,


    zum Thema Verhütung - möchte ich Dir NER ans Herz legen. Lies hierzu mal den von mir erstellten Thread zum Thema Verhütung.


    Ich habe 6 tolle Kinder, da kommt auch keins mehr in frage für mich.


    Also sollte meine Verhütung höchst sicher sein, und ohne Nebenwirkungen.


    So landete ich bei NER, erlernte die Methode, die einen Pearl Index von 0,2 hat, wie die Pille auch.


    vielleicht willst Du Dich damit ja mal befassen .


    LG Jona

  • Hallo Möhrchen,


    Zuerst einmal finde ich das du durchaus stolz sein kannst, was du alles leistest! Kinder, Ausbildung und Arbeit, Doppelter Haushalt…!
    Da wäre ich persönlich (was den Stress angeht) komplett überfordert!


    Was du von deiner Ernährung schreibst hört sich das doch schon sehr gut an. Wie Augenstern schon sagte ist die Qualität der Nahrung wichtig und das weglassen von Fertigprodukten und Zucker (Zusatzstoffen!) und Gluten. Alles andere ist denke ich eine Sache der eigenen Verträglichkeit und da ist halt jeder Körper anders.


    Ich würde einfach beobachten, (evtl. Ernährungstagebuch führen) wie es dir nach dem Essen geht. Fühlst du dich satt? Hast du nach dem Essen Beschwerden, wie starke Müdigkeit? Wie lange bist du satt nach dem essen? Bekommst du Heißhunger nach bestimmten Gerichten oder Lebensmitteln? Das kann dir alles helfen die Dinge aus zu sortieren, was evtl. Kontraproduktiv ist. Durch deine Mutter scheinst du dich da ja auch gut auszukennen. Doch wichtig ist das du regelmäßig isst und keine Mahlzeit auslässt (verursacht Stress und Blutzuckerschwankungen, die du vermeiden solltest). Mir tut zB. ein warmes Frühstück sehr gut! Meistens gibt es Eier mit Gemüse oder eine Gemüsesuppe.


    Beim Thema Stress bin ich selber noch auf der Suche nach meinem richtigen „Mittelweg“ ich habe (noch) keine Kinder und bin jetzt schon oft nur durch Arbeit, Haushalt + Garten schnell mit meinem Alltag überfordert. Also nochmal Respekt was du alles Leistest! Du sagst zwar das es dir ohne den vlt zu langweilig wäre, aber du solltest unbedingt darauf achten, regelmäßig mal was entspannendes für DICH zu tun. Etwas wo du von allem abschalten und die Akkus aufladen kannst.


    Lg Leni

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